laut.de-Kritik

Dem 80er Jahre Progrock fehlt es an Feuer und Elan.

Review von

Vier Jahre sind seit dem letzten Album "The Chemical Chaos" ins Land gezogen, und stellenweise sah die Zukunft der Band nicht sehr rosig aus. Immer wieder hatte man mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, weswegen an der Livefront in diesen vier Jahren kaum was los war.

Genügend Zeit also, um im Proberaum an neuen Songs zu arbeiten und den Kurs vielleicht ein wenig zu ändern. Keine Frage, wir haben es hier immer noch mit Progrock zu tun, aber leider verzichten die Nordlichter weitgehend darauf, ihren Kompositionen auch etwas Feuer und Elan mitzugeben. Der - nach dem nicht erwähnenswerten Intro - kernige Opener "Open Your Eyes" straft meine Worte allerdings fast wieder Lügen, denn hier zeigt die Band eindrucksvoll, warum sie oft in einem Atemzug mit nationalen Helden wie Vanden Plas genannt wird.

Auch der nachfolgende Titeltrack legt einen ordentlichen Start hin, verliert sich aber bald in nur bedingt überzeugenden Tralala-Melodien. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer und schwitzt. Anstatt ihren Songs durchgehend Spannung und ordentlich Power zu geben, wie sie das in "End In Sight" hervorragend machen, hat bei einer Nummer wie "Key To Creativity" schon wieder den Eindruck, dass der Spielwitz ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Der Song klingt doch sehr nach Bands wie Marillion, Saga oder Arena und hat somit zwar nette Melodien, aber nett ist halt auch mein Busfahrer ... Irgendwie schrammt das alles ein wenig zu knapp an der Belanglosigkeit vorbei.

"In The Wait Loop" erinnert in der Strophe mit der Gesangslinie, die der Gitarrenmelodie folgt, ein wenig an Genesis. Allerdings scheint Volker bei den hohen Tönen nicht so ganz sicher zu sein, und die ausgeprägten Instrumentalpassagen haben eher was von einer Jamsession. Nachdem "The Torture" beinahe wie eine Stoner-Nummer klingt (was ja an sich nichts Schlechtes ist), folgt mit "Spellbound" ein reines Instrumental, das leider auch einige Längen offenbart. Um sechs Minuten durchgehend spannend zu gestalten, muss schon ein wenig mehr her.

"From A Distance" setzt verstärkt auf den Einsatz von Hammondorgel-Sounds, was einmal mehr den Spirit der 80er-Jahre Progrock-Bands aufkommen lässt. Ob man sowas heute noch braucht, sei mal dahin gestellt. Das abschließende "Break The Spell" hat in seinen neuneinhalb Minuten durchaus einige gute Momente, zieht sich aber stellenweise doch ein wenig in die Länge. Die Orientierung am Progrock diverser 80er-Jahre Bands mag bewusst geschehen sein, eine Wurst zieht man damit aber leider nicht mehr vom Teller.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Open Your Eyes
  3. 3. Save My Soul
  4. 4. End In Sight
  5. 5. The Key To Creativity
  6. 6. In The Wait Loop
  7. 7. The Torture
  8. 8. Spellbound
  9. 9. From A Distance
  10. 10. Break The Spell

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