laut.de-Kritik
Lässig groovende Rock'n'Roll-Monstertrucks.
Review von Michael EdeleDa ich auf Powerman 5000 erst mit deren "Tonight The Stars Revolt!"-Scheibe aufmerksam wurde, muss ich zwangsläufig zugeben, dass mich an der Band größtenteils die stilistische Nähe zu Rob Zombie gereizt hat. Davon war auf "Transform" allerdings nicht mehr viel übrig und so hielt sich meine Begeisterung darüber auch in Grenzen.
Allerdings sollte ich die Tage vielleicht nochmal in die Scheibe reinhören, womöglich habe ich ihr nämlich Unrecht getan. Immerhin wollte auch "Destroy What You Enjoy" nicht direkt zünden, doch nach ein paar unvoreingenommen Durchläufen sieht das schon etwas anders aus. Nachdem selbst der Zombie das Grooven weitgehend verlernt hat, bin ich für den satten Rock'n'Roll der Powermänner sogar mehr als nur ein wenig dankbar. So verrückt und abgedreht wie früher sind sie nicht mehr, ordentliche Grooves und ein cooles Feeling verspricht ihr Sound aber immer noch.
Ein mächtig verstärkter Coolness-Faktor macht sich schon beim Titeltrack breit. Das Intro darf man dabei getrost vernachlässigen, denn "Destroy What You Enjoy" lässt pures Highway-Feeling aufkommen. Auch das darauf folgende "Return To The City Of The Dead" steht dem in nichts nach. Daran schließt sich die Single "Wild World" an, die mehr als nur latente Clash-Anleihen aufweist. Und in dieser Punkrock-Schiene bleiben die Wahl-Kalifornier auch direkt und schieben die Sex Pistols-Huldigung "Enemies" hinterher.
Näher als mit "Murder" kommen Powerman 5000 ihrer Vergangenheit nur selten und so zählt die Nummer auch zu meinen Favoriten. Diesen Seltenheitswert hat auch "Now, That's Rock'n'Roll" und prescht mit der Gewalt eines Monstertrucks über die ganzen Pop-Audis, Reggae-Opels oder Retrorock-VWs. Fuck yeah, that's Rock'n'Roll und nicht das Zeug, welches uns The Hives und Konsorten als solchen verkaufen wollen. Allerdings sollten auch Fans von denen mal in Sachen wie "Walking Disaster" oder das arschcoole "Who Do You Think You Are" reinhören. Vielleicht lernen sie ja noch was.
Crazy as fuck zeigen sich die Jungs gegen Ende mit der Country-Nummer "Miss America", deren Titel weit sarkastischer ist, als es beim ersten Hinhören erscheinen mag. Den Abschluss bildet das live vor Publikum gespielte "Heroes And Villains", die nochmal ordentlich Gas gibt und eigentlich kein Genick ungerockt lassen sollte. Was lässige und immer noch fett groovende Songs angeht, hat der kleine Rob Zombie-Bruder die Nase inzwischen eindeutig vorn.
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