laut.de-Kritik
Erregendes Clip-Theater vom sexy Motherfucker.
Review von Eberhard DoblerEigentlich stellt Prince mit jeder Platte sein außergewöhnliches Talent unter Beweis. Man kann zwar bei fast 30 veröffentlichter Longplayer über die ein oder andere Scheibe streiten: Unter den drei Großen der Achtziger, Michael Jackson, Madonna und Prince, ist der Produzent, Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist jedoch der begabteste.
Mit "3121" kehrte Prince in diesem Frühjahr zum ersten Mal seit 1989 wieder in die Poleposition der Billboard-Charts zurück. Einen Neuanfang brachte auch das Karrierejahr 1991, als der Exzentriker den Ring mit neuer Begleitband betrat: The New Power Generation. Das dazugehörige, sexuell aufgeladene Album "Diamonds and Pearls" knüpfte wieder deutlich an seine Black Music-Wurzeln an.
Vorliegende DVD enthält die acht regulären Videos der Platte, für die Regisseure wie Rebecca Blake, Scott McCullough, Randy St. Nicholas und Spike Lee verantwortlich zeichneten. "Gett Off" schwingt den elekrifizierten Dance-Funkklöppel zu Beginn, wie es nur Prince versteht. Mit den verheißungsvoll tanzenden Damen Diamond und Pearl: absolut erregendes (und damals anstößiges) Clip-Theater.
Prince macht in seinen Filmchen zwar auf dicke Hose, aber musikalisch betrachtet, ist ihm diese fast noch zu eng (etwa beim ungemein flowenden "Willing And Able"). Vom Entertainment her ganz zu schweigen: "I don't like Sinatra, I like Prince", muss sich ein Geschäftsmann von seiner Geliebten in "Cream" belehren lassen. An teils augenzwinkerndem Ego hat es Prince selten gemangelt.
"Call The Law" lässt frühen poppigen Hip Hop einfließen, während "Money Don't Matter 2 Night" zum Schluss Kapitalismus-kritische Töne anschlägt. Hinzu kommen einige bisher nicht veröffentlichte Live-Einspielungen, die von der Klasse eines Prince-Gigs zeugen, Kurzinterviews von Bandmitgliedern sowie anderes Material aus jener Zeit, die das skandalträchtige Comeback dokumentieren.
Trotz nur einer knappen Stunde Spielzeit eine runde Sache. Zumal fast alle der ästhetisch in den Achtzigern verhafteten Video-Clips als kleine Spielfilmchen angelegt sind. Ob man sich heute 15 Jahre alte Videos zulegen muss? An strahlendem Charisma und Kurzweil haben die Songs samt visueller Umsetzung bis heute kein bisschen verloren.
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