laut.de-Kritik
Mäßiger Abschied der Pimmelnasen-Crew.
Review von Dani Fromm"You're acting like humans." Ein schlimmerer Vorwurf? In Puppenkreisen kaum vorstellbar. Kein Wunder, dass einer Crew, deren Mitglieder sich solches an den Kopf werfen, noch genau eins zu tun bleibt: "The Break Up". Bereits im Dezember gab die rappende Toygroup Nummer 1 per Pressekonferenz ihren Split bekannt.
Die als Trennungsgrund aufgeführten "unüberbrückbaren Differenzen" ließen sich nicht länger ignorieren. Es überrascht also wenig, dass das Abschieds-Album fast ausschließlich Solo-Tracks umfasst. Wie so oft zeigt sich auch hier: Das Ganze wiegt viel schwerer als die Summe der einzelnen Teile. Einzeln bekommen wir es eben doch nur mit Toys, nicht länger mit "Takeover"-bereiten Mastaz zu tun.
Des Wizards vollmundig angekündigte Alleingänge ("Masquerade", "Cliché") kommen inhaltlich kaum über genau das hinaus: vollmundige Ankündigungen geplanter Alleingänge. Warum man jetzt auch unter Reptilien und Lurchen die menschliche Untugend übernehmen muss, sich auf AutoTune und weitgehend Rumms-befreite Plastik-Sounds zu verlegen - keine Ahnung.
Panic The Pig kriegt gleich gar keinen Beat. Dass er keinen nötig hätte, glaubt wohl nur der Eber allein. Hase Snuggles jedenfalls nicht: "I think you're just lazy." Kollegen - so gehts doch nicht.
Um Welten besser macht es der ehemalige Kopf der Combo: Voran gegangene Schmähreden des Kalibers "Pimmelnase" zerfallen zu Staub, wenn "Late Night Malocko" sein mit Dirty South-Zitaten gespicktes Techno-Monster auf die Tanzfläche loslässt.
Tango und Croucho liefern mit "Put A Bug Pon You" einen astreinen Dancehall-Tune ab, während "Poetry In Motion" bei Elvis beginnt und sich schließlich zu einer Elektro-Ragga-Chimäre auswächst.
Rhyno schiebt mit grollender Stimme vor theatralischer Streicherkulisse "Black Clouds" vor sich her. Snuggles lispelt sich durch "Mystery Of The Disappearing Rabbit" und inszeniert sich als Womanizer. Nix Neues im zerfallenden Puppenstaat. Einen aktuellen Bezug stellen einzig Sqid und Buggles her: Ob "Tamiflu" allerdings auch gegen die Tintenfischgrippe hilft? Obacht, "squid flu panic" ist angezeigt, "spreading via oral sex."
Ansätze und Rapskills gehen in Ordnung. Die Beats hätten durchwegs mehr Wucht vertragen, die Texte die ein oder andere Idee. Wenn man eine derartige stilistische Vielfalt präsentieren will, hätte man sich um irgendeine eine Art von rotem Faden bemühen müssen.
So bleibt "The Break Up", einzelnen Highlights zum Trotz, im Ganzen betrachtet nicht mehr als ein Abgesang auf die Hochzeiten des "Creature Funk". Schade. Ich warte dann mal auf ein Solo-Projekt von Mr. Maloke.
Noch keine Kommentare