laut.de-Kritik
Dazu fährt man im Hühnerstall Motorrad.
Review von Mathias MöllerFreaks Are Out! Irrigerweise lebte ich in den vergangenen anderthalb Jahren in der Annahme, Quit Your Dayjob hätten sich aufgelöst. Umso größer die Freude, als der zartrosa Pappschuber mit "Tools For Fools" auf meinem Schreibtisch landete. Und das durchgeknallte Trio aus Schweden enttäuscht auch auf dem aktuellen Longplayer nicht.
Für all diejenigen, die QYD noch nicht kennen: Ihr Sound ist nicht wirklich derjenige, den man auflegt, um abends auf dem Bärenfell vor dem häuslichen Kamin zu zweit Liebe zu machen. "Tools For Fools" ist eher der Soundtrack zum Kokosnüsse klauen oder im Hühnerstall Motorrad fahren.
Dabei fängt es mit "Warmachine" geradezu konventionell an. Gast R.A. The Rugged Man rappt über eine elektronische Bassline und harte Beats. "Crime Is Ahead Of Technology" ist dann ein typischer QYD-Track. Das schnell geschlagene Hi-Hat und die Wellen schlagenden Synthies galoppieren den Hörer durch die Nummer.
Insgesamt machen Jonass, Marcass und Drumass nicht viel Federlesens um ihre Songs. In der Regel ist in unter drei Minuten alles gesagt. Und so kommt "Tools For Fools" mit seinen 13 Stücken trotz des gut fünf Minuten langen "Execute The Prankster" auf gerade mal knapp 28 Minuten.
Dabei bietet das Trio erfreuliche Vielfältigkeit. "Bodypoppers" groovt fast schon. "You can be a bodypopper, too!" Das hektische "Beat The Boss" (das zur Gewalt gegen den eigenen Vorgesetzten animieren soll) stößt ins gleiche Horn wie "Crime ...". Dasselbe gilt für "Frank Suicide", nur dass diese Nummer ein Quäntchen härter rockt.
"Medieval Monster In The Modern Man" klingt fast schon normal und leitet zum überragenden "Police Are Coming" über. Ein durchgedrehtes Freejazz-Saxophon auf Crack begleitet einen paranoiden Polizeiverfolgungswahn. Der Titeltrack könnte dagegen von einer x-beliebigen britischen Indierockband stammen. Wenn da nur dieses Synthiegeblubber nicht wäre.
Das plakative "Danger! Fire Kills Children" präsentiert noch einmal wunderbar das naiv-dadaistische Element von Quit Your Dayjob. Kaum jemand macht so reduziert und doch so effektiv Krach wie diese Drei. Die Schweden spielen musikalisch quasi in einer eigenen Liga, nein, sie spielen ihren eigenen Sport. Thank U 4 Coming? Thank you for the, äh, music!
4 Kommentare
hab die band 2006 (oder wars 2005?) als Vorband von Danko Jones gesehen und hab sie in angenehmer Erinnerung behalten. Einfach köstlich wenn der Keyboarder in die Luft spuckt und den senkrecht fliegenden Auswurf wieder mit dem Mund auffängt Ausserdem sind Texte wie "Feels good, pissing on a panda!" einfach godlike.
Fand sie als Vorband von Danko Jones lustig, für 5 Minuten. Dann nervtötend.
Werd mir die Scheibe trotzdem mal anhören wegen R.A. Feature
der track mit r.a. ist aber nur 58 sekunden lang
jo, hab die auch bei danko in köln bestaund. ich fand die umwerfend. Freaks are out war der burner!