laut.de-Kritik
Kopfmusik par excellence.
Review von Daniel StraubDem Chicagoer Label Thrill Jockey wurde spätestens nach den Aufsehen erregenden Releases von Tortoise das Etikett Post-Rock aufgedrückt. An vorderster Front traten John McEntire und Jim O'Rourke, der jüngst auch bei den New Yorker Krachrockern von Sonic Youth mitmischte, das Erbe des Rock'n'Roll an und überführten ihn in künstlerisch intellektuelle und nicht immer leicht zugängliche Sphären. In dieser Tradition steht auch das inzwischen zweite Album "Rec. Extern" der österreichischen Formation Radian.
Ausgehend von einer klassischen Rock'n'Roll-Instrumentierung, die in einem zerbrechlichen Kostüm steckt, legen sich vorsichtige Elektronik-Elemente wie ein durchsichtiger Schleier über den Körper der Songs. Wer darauf wartet, dass ihm der Groove in den Allerwertesten tritt, der wird bei "Rec Extern" wohl vergebens warten. Die Songs von Radian sind vom Kopf für den Kopf komponiert und fügen sich damit auch wunderbar in das Labelprofil von Thrill Jockey.
Favoriten zu benennen fällt bei den oftmals allzu ähnlich klingenden Instrumentalstücken von "Rec. Extern" reichlich schwer. Zu wenig akzentuiert geben sich Radian, bieten wenig Reibungspunkte, zeigen kaum Profil. Umgekehrt kann darin aber auch gerade die besondere Qualität von "Rec Extern" liegen. Die Songs bieten eine große Projektionsfläche für eigene Ideen. Der Zuhörer wird selbst aktiv, ergänzt die Stücke für sich selbst. Kopfmusik par excellence.
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