laut.de-Kritik

Riff-Power, Mitsing-Melodien und Mattenschüttel-Potenzial.

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Fleißig sind sie ja, die Heavy Metal-Recken aus dem Ruhrpott um Mastermind Peavy Wagner, das muss man ihnen lassen. Gerade eben hat die Hartwurst-Gemeinde ihr vor vierzehn Monaten veröffentlichtes Album "The Devil Strikes Back" verdaut, da stehen Rage schon mit ihrem nächsten Krachwerk "Seasons Of The Black" auf der Matte. Offensichtlich hat Peavy gerade eine kreative Hochphase und den unwiderstehlichen Drang, alle Fans unaufhörlich mit neuem Stoff zu beglücken.

Sanitär-Meister Röhrich aus den Werner-Comics könnte angesichts dieser Betriebsamkeit fragen: "Tut das not?" Klar haben Rage ein ziemlich genau umrissenes Soundkonzept, das auf Dauer wenig Überraschungen zulässt. Dass Herr Wagner nicht gerade als innovativster Sänger im Metal-Zirkus gilt, dürfte sich mittlerweile auch schon herumgesprochen haben. Andererseits unterschreiten Rage nie eine gewisse Qualitätsgrenze. So finden sich auch auf diesem Silberling genügend Riff-Power, Gitarrenlärm, Mitsing-Melodien und Mattenschüttel-Potenzial, um eingefleischte Fans zufriedenzustellen.

Stellvertretend seien der abwechslungsreiche, an erste Stelle gesetzte Titelsong, das etwas gemäßigtere "Time Will Tell" oder der Brecher "Walk Among The Dead" genannt. Das Metal-Rad erfindet hier trotzdem niemand neu. Das erwartet aber auch keiner von Rage. Im letzten Drittel der Scheibe verbindet das Trio vier Songs zum Gesamtwerk "The Tragedy Of Man". Geht es nicht auch eine Nummer kleiner? Das nach dem Titel zu erwartende Überwerk birgt diese vertonte Tragödie dann nämlich nicht.

An Teil eins des Vierteilers, das kleine akustische Stückchen "Gaia", fügt sich das emsig riffende "Justify" an. "Bloodshed In Paradise" eröffnet mit Mönchs-Chören, bevor es zupackende Härte an den Tag legt. Zum Schluss verabschiedet sehr sinnig das dramatische "Farewell", das elegische Gitarren, Keyboard-Wände und zum Ende hin romantisch Gezupftes bietet. Danach gibt es, wie schon am Anfang des Mehrteilers, noch ein paar Dschungelgeräusche, endlich ist Ruhe im Wald.

Alles gut und schön. Jubel-Arien, wie in anderen Rezensionen zu lesen, stimmt hier niemand an. Immer solide, immer engagiert, haben Rage wieder einmal eine ordentliche Arbeit abgeliefert. Aber allein der doch recht limitierte Gesang Peavys gibt einen Minuspunkt, der sich wohl niemals ausmerzen lassen wird. Immerhin ist der Sänger auch der Chef vom Ganzen.

Was die Hardcore-Fans von Rage sicher freut: Auf der ebenfalls erhältlichen Doppel-CD befinden sich eine ganze Menge neu eingespielter Tracks, die noch unter dem früheren Bandnamen Avenger entstanden sind. Für diese Rezension jedoch lag das Material leider nicht vor.

Trackliste

  1. 1. Season Of The Black
  2. 2. Serpents In Disguise
  3. 3. Blackened Karma
  4. 4. Time Will Tell
  5. 5. Septic Bite
  6. 6. Walk Among The Dead
  7. 7. All We Know Is Not
  8. 8. Gaia
  9. 9. Justify
  10. 10. Bloodshed In Paradise
  11. 11. Farewell

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