laut.de-Kritik
Rob bietet mehr als stumpfe Provokation.
Review von Michael EdeleWenn man seine Band Ramallah und das dazu gehörige Album "Kill A Celebrity" nennt, ist man wohl eindeutig auf Provokation aus. Wer sich mit Rob "White Trash" Lind ein wenig auskennt, weiß aber, dass der Blood For Blood-Gitarrist und Sinners & Saints-Sänger nicht stumpf provoziert, sondern auch eine Message hat und sich Gedanken über Lösungen macht.
Der Nachfolger der 2002 erschienenen EP "... But A Whimper" ist ein gutes Stück melodischer, ohne dabei seinen lyrischen Biss zu verlieren. Das Intro "The Other Side" klingt noch sehr positiv und freundlich doch schon mit dem Titeltrack setzt Rob ein deutliches Zeichen: "Kill a celebrity / hey kid you're under 18 / you'll prolly get off easy / so feel free to blame it on me / hey kid just remember if you blame it on me / I'll take the heat and you can plead insanity …"
"Days Of Revenge" geht textlich nicht weniger krass zur Sache und lässt kein gutes Haar an der amerikanischen Regierung. Zu leichten Klavierklängen, welche die fetten Gitarrenriffs im Hintergrund umspielen, shoutet sich Rob den Frust über die sich zumeist passiv verhaltende Bevölkerung von der Seele und setzt jede Menge Emotionen frei. Hier sollten sich nicht nur Freunde von Metal und Hardcore angesprochen fühlen: Auch wer auf härteren Hip Hop steht, findet sicher Gefallen an der Band.
Nummern wie "Drink The Kool-Aid", "The Horror And The Gag" oder "Act Of Faith" sind coole Mitgrölsongs, die gerne mit einer ungewöhnlich einschmeichelnden Melodie aufwarten. Ziemlich aus dem Rahmen fallen allerdings Sachen wie "Oscar Cotton", das fast schon poppige "A Day In The Life" und der unbetitelte Bonus-Track. "Just Walk Away" pendelt zwischen einer genial groovenden Strophe, die auch vom legendären "Judgement Night"-Soundtrack stammen könnte, und einem super melodischen Chorus. Das Teil ist echt der Hammer!
Zwischendrin sind immer wieder kurze, dafür umso heftigere Hardcore-Eruptionen wie "Ramallah", "Brother Malcolm", "Heart Full Of Love" oder "If I Die Today", die deutlich zeugen, wo der Mann seine Wurzeln hat. Auch wenn es sich hier prinzipiell um eine Vermischung von Metal und Hardcore handelt, sind Ramallah weit vom Metalcore-Einerlei entfernt. Da sich hier auch Elemente von Hip Hop, Rock und was auch immer einfügen, liegt "Kill A Celebrity" ganz weit vorn.
Noch keine Kommentare