laut.de-Kritik
Die prolligen Nachfahren des 80er-US-Hardcores.
Review von Philipp SchiedelRed Tape kommen wie die Deftones aus Sacramento in Kalifornien. Bis auf ihre Heimat haben die beiden Bands aber wenig gemein. Beide schreien zwar gerne herum, aber während die Deftones immer darauf bedacht sind, einen guten, fein ausarrangierten Songs abzuliefern, und Chino Moreno mit seiner Stimme eine waghalsige Achterbahn fährt, rumpeln Red Tape lieber ziellos vor sich hin, und Sänger Jeff Jaworski brüllt praktisch nur in einer Tonlage rum.
Red Tape sind die prolligen und ganz schön metal-inspirierten Nachfahren des 80er-US-Hardcores. White Heavy Metal-Trash feat. Hardcore. Was sagt uns das? Genau: Achtung, sofort Erwartungen zurückschrauben. Diese Musik (Red Tape nennen es Trash-Punk) kennt eigentlich nur einen Zweck, und der heißt Moshen. Die Wut muss raus, der Schweiß auch, und mein Nebenmosher braucht auch eins auf die Rübe. Das ist nicht jedermanns Sache, sollte aber erst mal als Fakt hingenommen werden.
In ihrem Genre gehen Red Tape schon in Ordnung. Sie haben keinen besonderen musikalischen Anspruch und treten einfach 36 Minuten voll durch. Das ist irgendwie ok, macht gelegentlich auch Spaß, aber es hätte doch schon mehr gehen können. Die Gitarren schrubben meist nur ihre schwer verzerrten Riffs runter, und dann erreichen ihre Fähigkeiten schon die Grenzen. Auch die Rhytmusfraktion um Bass und Schlagzeug sammelt kaum Pluspunkte, außer vielleicht, dass sie jeden Song routiniert bis zum Ende leitet.
Ein paar gute Gröhler springen den vier Herren aus Kalifornien dann aber doch aus den Ärmeln. "Stalingrad" und "Social Meltdown" haben beide ziemlich schöne Mitgröhl-Refrains, die live wohl prächtig funktionieren werden und schon fast in einen melodiösen Fat Wreck-Style abdriften. In der Strophe geht es aber gleich wieder mit deftigen Breaks und noch deftigeren Geschreie wie gewohnt ab. Man kennt das ja.
Auch wenn hier noch viel poltisches Statement drin steckt mag. Who cares? Bei der Schnelligkeit, mit der die einzelnen Songs über einen herein prasseln, bekommt man die Message eh nicht mit. Das ist nicht schlecht, nicht gut, sondern einfach mittelmäßig. Zu einer guten Platte gehört eben doch etwas mehr als Moshen, Saufen und Kopfschütteln.
6 Kommentare
wer kennt diese band und wieso gibts noch keinen thread dazu??
ich höre seit über einer woche nichts anderes mehr als red tape. meinungen, meine damen und herren!
ich find die einfach nur schrecklich.
von wegen "beste roadrunner band seit glassjaw(visions)". dann schon lieber ill nino...
schrecklich??? also ich würde nicht behaupten, dass ich alle roadrunner veröffentlichungen kenne, aber die radioactivist ist wirklich seit langem mal wieder was, an dem man sich nicht satthören kann, weils einfach nur geil is. wieviele songs kennst du?
ich hab's album zhaus...
ich find den stil viel zu einfach (punkig)...
die platte besitzt schon eine gewisse attraktivität, die sie ihren bolo-parts zu verdanken hat, doch auch die sind viel zu selten und die melodischen passagen (wie z.b. der refrain von stalingrad) sind wegen der leicht behinderten stimme vom sänger einfach nur langweilig.
den sänger find ich persönlich ziemlich gut. hat keine überstimme, aber gut isser. find song 13 fast am besten, aber bisher konnte ich sowieso keine schwachstelle ausmachen auf dem album. 15 minuten in ner halben stunde runterzuprügeln is heftig, punkig isses auf jeden fall, aber auf dem weg zum hardcore. für die sonnigen tage bei 120 sachen auf der landstraße mit offenem fenster ideal!
naja sagmas so, ich lass es sicher nicht dabei und gönn der cd eh noch die ein oder andere chance
DAMAGE CONTROL!!!