laut.de-Kritik

Große Emotionen, wie sie etwa Nightwish nur selten hinbekommen.

Review von

Die Weisheit 'Never change a winning team' hat sich nicht nur im Sport schon oft bewährt, sondern trifft auch im Musicbiz immer wieder zu. Nachdem Regicide für ihr grandioses Debüt "Viorus" schon erfolgreich auf die Hilfe von Produzent Chris Wolff (Within Temptation, Rage) zurückgegriffen haben, stand ihnen der Mann auch beim Nachfolger "Break The Silence" mit Rat und Tat zur Seite.

Wie nicht anders zu erwarten war, hat sich auch musikalisch nichts Gravierendes verändert. Die Arrangements sind allenfalls noch stimmiger, die Verbindung aus klassischen Instrumenten wie Geige und Klavier mit E-Gitarren und Drums noch flüssiger und die Melodien noch bezaubernder geworden. Über allem thronen wieder die fantastischen Stimmen von Frauke Richter und Timo Südhoff, die meiner Meinung nach das beste feststehende gemischte Gesangsdoppel der aktuellen Musikszene darstellen.

"Plastic Dove" ist eine sehr guter Opener für das Album, doch das von Chris Wolff geschriebene "The Hanger-On" stellt definitiv den ersten Höhepunkt des Albums dar. Das sind große Emotionen, wie sie Bands wie Nightwish oder Within Temptation nur in den seltensten Fällen hinbekommen. Sozusagen der Soundtrack zu einem Film, den Peter Jackson erst noch drehen muss. "Pirates" setzt auf etwas sanftere Töne und lässt die Gitarre erst im Chorus von der Leine, was Jonnas Violine und Heiners Piano viel Spielraum bietet.

Das wunderschöne "Nothing In Here" überlässt dem Klavier und den beiden Stimmen sogar zweieinhalb Minuten lang komplett das Feld, ehe sich auch Schlagzeug und Gitarren kurzfristig zu Wort melden. Deutlich mehr Mitspracherecht haben diese im treibenden Titeltrack. Ganz klar ein weiteres Highlight von "Break The Silence", das trotz aller klassischen Elemente sehr wuchtig rüber kommt. Mit leicht orientalischen Elementen spielt das folgende "A World Without Oceans" und zeigt, wie vielfältig das Klanguniversum von Regicide eigentlich ist.

Mit "This Unpredictable Life" startet das Septett in einen Song, der fast schon als Musical durchgeht. Diese Richtung setzen Regicide nach dem ebenfalls bärenstarken "Forgotten Promises" auch gleich weiter fort. Das überlange "An Embracing Space Pt. III" ist nicht nur thematisch eine Fortsetzung der beiden ersten Teile auf "Viorus", sondern greift auch auf kurze Einspielungen der Vorgänger zurück. Das fast neunminütige Stück offenbart das ganze Können der Band.

Auch das abschließende "Perfect Strings" brennt ein ganzes Feuerwerk an Bildern im Kopf ab, die perfekt auf der Bühne zu den Klängen von "Break The Silence" umgesetzt werden könnten. Mit ihrer zweiten Scheibe haben die Oldenburger den sehr guten Eindruck ihres Debüts nachdrücklich unterstrichen.

Trackliste

  1. 1. Plastic Dove
  2. 2. The Hanger-On
  3. 3. Pirates
  4. 4. Nothing In Here
  5. 5. Break The Silence
  6. 6. A World Without Oceans
  7. 7. This Unpredictable Life
  8. 8. Forgotten Promises
  9. 9. An Embracing Space Pt III
  10. 10. Perfect Strings

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