laut.de-Kritik
Bittersüßes Songwriting vom früheren The Verve-Sänger
Review von Joachim GaugerVehement einsetzende Celli und traurige Bratschen eröffnen "A Song For The Lovers", die erste Singelauskopplung von Richie Ashcrofts Solodebut "Alone With Everybody". Bereits bei der ersten Vorstellung des Themas sind im Hintergrund verzerrt oszillierende E-Gitarren zu hören, ab der ersten Reprise beginnen Trompete, akustische Gitarre und Flötenklänge das Klangbild zu bereichern.
Das in den ersten Takten vorgestellte Thema dominiert den ganzen Song, hat Richie einmal eine schöne Strophe gefunden, begnügt er sich auch mit ihr, wozu da noch ein Refrain? Spannung entsteht hier nicht aus dem Verhältnis zweier gegensätzlicher Melodien, sondern aus den sich verändernden Klangfarben: Nur das hektische Flöten-Stakkato deutet den erhöhten Erregungszustand im Mittelteil von "A Song For The Lovers" an, bevor gegen Ende wieder Streicherklänge dominieren.
Wie der Opener sind auch die folgenden Songs von überaus simpler Konstruktion. Eine meist absteigende Folge weniger Töne bildet die Melodie, die sich im Verlauf der Stücke nur wenig weiter entwickelt. Immer und immer wieder haut uns Richie die kleine Melodie von "I Get My Beat" um die Ohren, stocktaub muss sein, wer nach 5:57 Minuten noch nicht das Gefühl hat, den Song schon ewig zu kennen.
Auch hier fährt der frühere Mastermind von The Verve wieder das volle Orchesterprogramm auf. Doch stützen Bläsergruppe und Backgroundchor nicht nur die Melodie, sondern bereichern sie. Zu vielschichtig sind auch die Streicherklänge, um nur Zuckerguss zu sein. Vielmehr kommentieren sie die Melodie und stellen diese in immer neue harmonische Zusammenhänge. Häufige Dur- und Moll-Wechsel tun ein Übriges: Auf seinem Debut schafft es Richard Ashcroft erneut, die Balance zwischen Süße und Bitterkeit zu halten, die ihn mit The Verve berühmt gemacht hat.
1 Kommentar
http://kramer-musik.de
Toller Künstler!!!!