laut.de-Kritik

Versierter Hardrock mit Jazz- und Blues-Elementen.

Review von

Die erste Zeile des Openers hört sich an wie eine Kampfansage. "Fuck your money, fuck your fame, fuck my life, I walk away", singt Richie Kotzen mit wütender, rauher Stimme. Handelt es sich um eine Abrechung mit seinen ehemaligen Kollegen von Poison und Mr. Big?

Nicht wirklich, denn auf dem gesamtem Album geht es um das übliche, alte Thema: Die Liebe. Nicht gerade einfallsreich, vor allem in einer so stereotypischen Ausführung wie hier, aber Lyrics gehören offenbar nicht zu Kotzens Stärken. Was auch nicht weiter stört, denn sie bleiben eher im Hintergrund.

Der Mann aus Pennsylvania ist ein versierter Gitarrist, der sich nicht davor scheut, andere Instrumente in die Hand zu nehmen. Das gesamte Album hat er selbst geschrieben, aufgenommen und produziert. Eine beeindruckende Leistung, zumal kommerzielle Absichten nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Kotzen steht mit beiden Beinen im traditionellen Hardrock, baut aber auch Jazz- und Blues-Elemente ein. Die besten Stücke gelingen ihm dabei zu Beginn.

Mit dem Opener liefern "Misunderstood" und "Fear" einen energiegeladenen Anfang. Das langsamere "The Shadow" ist schon eine Spur zu schnulzig, anschließend verliert sich Kotzen zwischen Anleihen an Lenny Kravitz ("Till You Put Me Down") und Kiss (die unhörbare Ballade "My Angel"). Lediglich "Doin' What The Devil Says To Do", "Sacred Ground" und Your Lies" retten sich noch halbwegs.

Trotz der Mängel ist Kotzen mit "Into The Black" eines seiner besseren Alben gelungen. Es zeugt von einem Musiker, der unbeirrt seinen Weg geht, ohne sich groß vom Erfolg leiten zu lassen. An den Einfallsreichtum von Joe Satriani oder Steve Vai reicht er zwar nicht heran, dafür verliert er sich nicht in unnötigen technischen Spielereien.

Trackliste

  1. 1. You Can't Save Me
  2. 2. Misunderstood
  3. 3. Fear
  4. 4. The Shadow
  5. 5. Doin' What The Devil Says To Do
  6. 6. Till You Put Me Down
  7. 7. Sacred Ground
  8. 8. Your Lies
  9. 9. Livin' In Bliss
  10. 10. My Angel

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1 Kommentar

  • Vor 16 Jahren

    Naja, so ganz kann ich der Kritik nicht folgen.Er spielt zwar immer songdienlich, aber seine technische Finesse ist der von den genannten Vai und Satriani absolut ebenbürtig.Genausowenig kupfert er bei L.Kravitz ab. Seine Alben sind alle extremst individuell, genauso wie dieses.Er hat seinen Stil im Laufe der Jahre gefunden und bleibt sich selbst treu.
    Jeder einzelne Song hat Potential und das Album fällt auch nicht ab.