laut.de-Kritik
Ringos Rama schmeckt zu sehr nach Margarine.
Review von Giuliano BenassiEin Album nach einer Margarinenmarke zu benennen, ist eine heikle Sache. Ob sich Ringo Starr dessen bewusst war? Mit "Rama" ist wohl eher so etwas wie ein Rundblick gemeint, aber der ehemalige Drummer der Beatles war für ein Wortspiel schon immer zu haben.
Schwer verdauliche Fettkost lässt sich auf diesem Album jedenfalls nicht finden. Starr geht nach dem mittlerweile üblichen Schema vor, umgibt sich mit gestanden Musikern und lädt ein paar namhafte Gäste ein. Dieses Mal sind es Eric Clapton, David Gilmour und Willie Nelson.
Dafür zeigt sich Starr musikalisch vielfältig wie noch nie. So fehlt beim Opener zur Vervollständigung nur das "uh uh uuuh" von Dandy Warhols, "Instant Amnesia" könnte von einem müden Tony Iommi stammen, "Imagine Me There" ist eine ansatzweise zärtliche Ballade mit "Eleanore Rigby"-Streichern und "Blackbird"-Gezupfe. Auf der obligatorischen Harrison-Hommage "Never Without You" steuert Eric Clapton das Solo bei.
Beim besten Stück des Albums, "I Think Therefore I Rock'n'Roll", ist dagegen David Gilmour am Werke. Fetzig und mit Mitgröhlchorus, legt Starr seine Lebensphilosophie an den Tag: "Sein oder nicht sein, das ist mir egal, die Frage ist, bist du da draußen am Leben. Es sind keine Vorgaben nötig, nur Herz und Seele. Ich denke, also rock'n'rolle ich." Der Schlagzeuger gibt sich hörbar Mühe und geht beim abschließenden Bonus Track sogar so weit, alle Instrumente selber zu spielen. Das Stück ist zwar kurz und besteht aus kaum mehr als einem Gitarrenakkord, aber immerhin.
Wenige besser gelungene Kompositionen übertuschen aber nicht die verbreitete Ideenlosigkeit. "Missouri Loves Company" ist Paul McCartney der leichtesten Sorte, "Memphis In Your Mind" könnte dagegen von Status Quo stammmen. Trotz einiger Neuerungen bleibt fest zu stellen, dass Ringo Starrs aus seiner Sahne wieder keine Butter, sondern Margarine schlug. Das schmeckt wie zeitlos mittelmäßiger Pop, der aus Mangel an Anderem zwar rutscht, aber doch ein Verlangen nach mehr hinterlässt.
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