laut.de-Kritik
Das Weihnachtsalbum des Metal Gods.
Review von Michael EdeleWas in den Köpfen von Künstlern vorgeht, ist meistens selbst den entsprechenden Künstlern schleierhaft. Vor allem beim Judas Priest-Fronter Rob Halford ist man sich öfter nicht ganz sicher, wie viele Gehirnzellen in dessen Murmel noch miteinander in Kontakt stehen. Der ganze Fight-Kram, den er die letzten Jahre unters Volk brachte, hatte schon einen leicht anrüchigen Beigeschmack. Aber ein Weihnachtsalbum?
Da mag der Metal God lange behaupten, dass er sowas schon immer mal machen wollte. Fakt ist jedenfalls, dass der Scheibe der Humor von "Bangin' Round The X-Mas-Tree" vollkommen abgeht. Aber in den USA verkaufen sich Weihnachtsalben ja immer gut. Entsprechend kennt der Mann auch keine Scham. Ob man sich die Vorweihnachtszeit aber mit nur zwei guten Songs versüßen will?
Der Opener "Get Into The Spirit" ist jedenfalls ein wirklich starker Song, der aus der Feder von Rob und Gitarrist/Produzent Roy Z. stammt. Der Titel lässt sich zwar durchaus weihnachtlich auslegen, hätte aber auch auf einer regulären Halford-Scheibe funktioniert. Vor allem gesanglich zeigt sich der Metal God hier von seiner Schokoladenseite. Ebenfalls von Halford stammen das unsägliche Glöckchengebimmel "Christmas For Everyone" und "I Don't Care", das wenigstens mit einem humorvollen Text daher kommt und ansatzweise rockt.
Auch für das balladeske "Light Of The World" zeichnet Halford verantwortlich und beweist damit nur, dass er den Lala-Faktor mit Schnulzigkeit in ungeahnte Höhen treiben kann. Schwurbel wie "Winter Song", "What Child Is This" oder "Oh Holy Night" braucht echt kein Schwein und wer dachte, dass nur Twisted Sister "Oh Come All Ye Faithful" schänden können, darf sich hier ebenfalls eines Besseren belehren lassen.
Das eigentlich Schlimme an der Scheibe ist, dass Rob Halford stimmlich deutlich mehr zeigt als auf "Nostradamus" und wohl 90% der Tournee. Zwar sind auch einige Belanglosigkeiten dabei, doch gerade für "Get Into The Spirit" legt der Mann eine erstklassige Leistung hin. Schade, dass der Rest weitgehend überflüssig ist. Frohe Weihnachten auch.
9 Kommentare
ist ja witzig... von der CD wusste ich ja gar nichts...
Rob hat sich wahrscheinlich gedacht, dass er die Weihnachtssongs eh nicht Live auf Tour singen muss, daher kann man im Studio ein paar extra Screams einbauen
Hab mir die Songs kurz angehört. Das meiste davon tönt so:
... erst vom Bob Dylan, dann jetzt von einem Metalsänger - also einer Maria Carrey, Celine Dion oder sonstigen Hupsdohlen nimmt man sowas ja noch ab, aber so langsam wird es peinlich !!!
Puh, dachte nach Nostradamus könnte es nicht mehr schlimmer kommen...
Mal im Ernst: Wer (ausser absolute Die-Hard Priest/Halford-Fans) sollte sich dieses Werk zulegen?
Wenn schon Wintermusik, dann "Die Festung" von Paysage D'Hiver!
http://www.youtube.com/watch?v=LmGWPbIH7wQ
Neben Crabcore der Witz des Jahres, zumindest im Bereich "Metal".
...au Backe...und der war mal ganz weit vorne !! Was ist das ?? Geldmangel ? Langeweile ?? Eins ist es definitiv: vollkommen überflüssig...