laut.de-Kritik

Der nächste Frank Turner?

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Seit nunmehr fast zehn Jahren hält Frank Turner Englands Fahne am höchsten, wenn es um raubeinigen Folkpunk geht. Scheinbar noch zu fasziniert vom kantigen Charme des sympathischen Globetrotters, traute sich bisher noch kein Nachwuchs-Troubadour so richtig nah an die Seite des ehemaligen Million Dead-Frontmanns. Doch die Insel hat genug Bars und Pubs für ähnlich agierende Akustik-Zweibeiner, denen einen feuchtfröhlicher Abend mehr am Herzen liegt, als ein morgendlicher Gang ins Büro.

Das dachte sich wohl auch Robert Lynch, seines Zeichens Cowboy-Chord-Nerd und Storyteller in einem, als er im Frühjahr 2013 beim Thees Uhlmann-Label GHvC unterschrieb; denn was der aus Lincolnshire stammende Mittzwanziger auf seinem Debütalbum präsentiert, steht dem freudetrunkenen Treiben eines Frank Turners in nichts nach.

Wahlweise forsch und punkig angekratzt oder melancholisch balladesk, sorgen trocken eingespielte Stammtisch-Instrumente für authentische Mitgröl-Vibes, während sich Lynchs Organ mit seinem derbem Akzent mit großmütterlichen Ratschlägen ("Broken Bones"), Zweisamkeits-Bedürfnissen ("True Romance") und allabendlichem Gruppen-Treibstoff beschäftigt ("Whiskey").

Mit unbeschwerter Attitüde und dem Gespür für clubtaugliche Singalong-Refrains packt der Wahl-Londoner das Leben bei den Lenden ("My Friends & I", "Stamford").

Ehrlich, ungeschminkt und frei von musikalischen Zusätzen aus der Retorte präsentiert sich der Brite wie der perfekte Freitagabend-Kumpel von nebenan, der bei Bedarf auch gerne mal in der Wochenmitte vorbei schaut.

Zwar hat Rob Lynch noch keine Kneipen-Evergreens à la "The Road" oder "I Still Believe" am Start, aber ein Frank Turner brauchte schließlich auch erst seine Anlaufzeit, ehe ihm die Massen irgendwann zu Füßen lagen. Rob Lynch könnte definitiv einen ähnlichen Weg gehen. Zu gönnen wäre es dem Insulaner jedenfalls, denn am Fundament gibt's nichts zu meckern. Ganz im Gegenteil. In diesem Sinne: "Sing your hearts out loud, tonight we forget our problems and in the morning we can work them out!" So soll es sein.

Trackliste

  1. 1. 31/32
  2. 2. Broken Bones
  3. 3. My Friends & I
  4. 4. Whiskey
  5. 5. True Romance
  6. 6. Stamford
  7. 7. Some Nights
  8. 8. Hand Grenade
  9. 9. Feeling Good
  10. 10. Medicine
  11. 11. Blame
  12. 12. Widow

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