laut.de-Kritik

Der alte Horror-Halunke flickt ein echtes Monster zusammen.

Review von

Mal ehrlich: Die einzige Frage, die sich bei einem neuen Rob Zombie-Album stellt, ist: Kommt er damit noch mal durch? Schließlich legt der Rock-Gruftmeister seinen Fans die immer gleiche Platte vor.

Im Keller buddelt er dann jeweils die Überreste seines genialen Debüts aus. Ein wenig am Klangkörper rumgeschraubt, neuer Lack drauf und ab dafür: In Gestalt von "Venomous Rat Regeneration Vendor" steht das Ding jetzt wieder vor der Tür. Und erfreulicherweise ist es eine Reinkarnation, die nur so vor Lebenssaft strotzt.

Schon die Eröffnungsnummer "Teenage Nosferatu Pussy" macht Laune: Nach dem obligaten Filmsample erhebt sich ein tonnenschweres Gitarrenriff, das Schlagzeug haut schleppend drauf. Wenn dann die halb singende, halb röhrende Stimme des Chefs einsetzt, ist man wieder mittendrin in Zombies höllisch groovendem Hau-drauf-Metal mit Geisterbahn-Feel. Zäh und massiv wie eine Teerlawine, der Song.

Lyrisch reißt sich Rob nicht eben ein Bein aus: "Teenage Nosferatu Pussy, Turn It On, Turn It On " – das muss als Refrain reichen. Die Frage, wie man überhaupt auf so hirnverbrannte Lyrics kommt, wird wenig später geklärt: "The Walls Are Melting In My Head". Poesie durch geistige Kernschmelze also.

Entsprechend sind auch Interviews eines Zombies mit Vorsicht zu genießen. Doch wenn der Chef behauptet, bei seiner aktuellen Bandkonstellation stimme die Chemie wie lange nicht mehr, dann glaubt man das gerne. Gemeinsam mit Gitarrist John 5, Drummer Ginger Fish (beide haben einst bei Marilyn Manson zusammen gezockt) und Bassist Piggy D haut er auf "Venomous..." jedenfalls geile Bretter raus.

Die Single "Dead City Radio And The New Gods Of Supertown" etwa trumpft mit flottem Stampfrhythmus auf, geschickt eingestreuten Orgelklängen und eifrig schrammelnder Gitarre. Die Nummer bleibt dennoch locker, regelrecht eingängig. Und rechtzeitig, bevor das Gestampfe zu monoton wird, explodiert Ginger Fish kurz hinter seinen Kesseln.

Ein weiterer Knaller ist das bescheuert betitelte "Ging Gang Gong De Do Gong De Laga Raga". Im Refrain demonstriert Rob, welch geniale Melodien er seinem beschränkten Stimmspektrum doch entlocken kann. Die Riffs sind simpel, aber wuchtig, der Mitklatsch-Teil schreit geradezu nach einer Aufnahme ins Liveprogramm. Ja selbst die Samples aus irgendwelchen Movies sind am richtigen Ort platziert. Hier stimmt einfach alles.

"Rock And Roll (In A Black Hole)" ist eine Fahrt durch die Geisterbahn, mit trügerisch einlullenden Strophen und einem Refrain, der mit breiter Gitarrenfront und Gekeife aus dem Hinterhalt hervorschießt. Ein Schreck, und der Spuk ist wieder vorbei. Da kommt noch mehr, oder? Aber logo: Das ungestüme "Behold, The Pretty Filthy Creatures!" springt dem Hörer mit gewetzten Krallen ins Gesicht. Der beklemmende Midtempo-Track "The Girl Who Loved The Monsters" gehört ebenso auf die Habenseite.

Leider finden sich auf "Venomous ..." auch ein paar durchzogene Songs. "Revelation Revolution" bleibt blass, trotz netter Melodien. Das orientalisch instrumentale "Theme For The Rat Vendor" ist schnell vergessen, und "White Trash Freaks" bietet Zombie-Durchschnittsware, Folge 666. Weshalb "We're An American Band" von Grand Funk Railroad gecovert werden musste, ist auch nicht ganz klar. Um die Cowbell mal zu entstauben?

Wohlgemerkt: Als Totalausfälle sind diese Songs nicht zu verzeichnen. Sie können bloß nicht mit den anderen Songs auf "Venomous Rat Regeneration Vendor" mithalten. Den Hörspaß schmälert das gleichwohl kaum: Ein wahrlich starkes Monster hat der alte Horror-Halunke da zusammengeflickt, wenn auch aus den immergleichen Leichenteilen. Von mir aus. Soll er sich doch 'künstlerisch weiterentwickeln', wenn die Hölle zufriert.

Trackliste

  1. 1. Teenage Nosferatu Pussy
  2. 2. Dead City Radio And The New Gods Of Supertown
  3. 3. Revelation Revolution
  4. 4. Theme For The Rat Vendor
  5. 5. Ging Gang Gong De Do Gong De Laga Raga
  6. 6. Rock And Roll (In A Black Hole)
  7. 7. Behold, The Pretty Filthy Creatures!
  8. 8. White Trash Freaks
  9. 9. We're An American Band
  10. 10. Lucifer Rising
  11. 11. The Girl Who Loved The Monsters
  12. 12. Trade In Your Guns For A Coffin

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10 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    HD2 war schon wirklich Spitze, und VRRV ist es auch wieder.
    Gott sei dank hat er die Kurve wieder gekriegt, den damals bei EH dachte ich schon das ist der totalabsturz.
    VRRV ist aber wirklich Klasse geworden und macht ne Höllenstimmung.
    Schade nur das er das remixalbum dermaßen an die wand gefahren hart, das war ja mal wirklich schlecht.

  • Vor 11 Jahren

    HD2 war schon wirklich Spitze, und VRRV ist es auch wieder.
    Gott sei dank hat er die Kurve wieder gekriegt, den damals bei EH dachte ich schon das ist der totalabsturz.
    VRRV ist aber wirklich Klasse geworden und macht ne Höllenstimmung.
    Schade nur das er das remixalbum dermaßen an die wand gefahren hart, das war ja mal wirklich schlecht.

  • Vor 11 Jahren

    Rob Zombie wie man es kennt :). Gute Lieder bei. Rock and Roll mein Favorit.