laut.de-Kritik
Für solche Riffs würden Morello oder Bonamassa ihre Seele verkaufen.
Review von Yan VogelRobben Fords Bekanntheit geht nicht zuletzt auf seine Rolle als Interpret und Session-Musiker zurück. In seiner Vita finden sich Gastspiele mit Größen wie Joni Mitchell, George Harrison oder Miles Davis. Dies offenbart jedoch nur einen Teil seiner Persönlichkeit.
Auch solistisch legt Ford einen steten VÖ-Rhythmus in unterschiedlichen Konstellationen an den Tag. Stilistisch dem Blues zugewandt, integriert er im Laufe der Jahre viele Genres wie Jazz, Fusion, Rock, Rhythm And Blues und Klassik in sein unnachahmliches Gitarrenspiel. Auch das Songwriting profitiert von seiner Weltoffenheit.
Mit dem Opener seiner neuen Platte "Tangle With Ya" stößt er die Tür zum Hardrock weit auf und kredenzt ein funky Riff, das einen Bonamassa oder Morello seine Seele verkaufen ließe. Das in einem schleppenden Metrum lässig groovende "What I Haven't Done", der straighte Rocker "Cotton Candy" und das mit einem satten Riff ausgestattet "Somebody's Fool" huldigen eher der Tradition in ihrer Roots-rockigen Manier.
Dabei tritt der 66-jährige sowohl als Bewahrer als auch Erneuerer auf. "Break In The Chain" emanzipiert sich von typischen Duetten. Hier übernimmt Powerfrau Shemekia Copeland das Zepter und singt über die verzerrten Passagen, während Ford im zeppelinesk angehauchten Folk-Teil seine zarte Seite zeigt. "Bound For Glory" ist Pop-affin, ohne anbiedernd zu klingen.
Der Fantasy freien Lauf lässt er in den drei Tracks "Wild Honey", "Empty Handed" und dem Closer "Willing To Wait", die allesamt mehr Poesie als konventionelles Songwriting zeigen. Ausgefallene Harmonien, minutiöses Ausleuchten des lyrischen Geschehens und melodische Ausschweifungen beweisen, dass auch ein Rock-Quartett kammermusikalisch agieren kann. Trotz seiner fast 70 Lenze legt Ford hier keine Werkschau vor, sondern zeigt eindrücklich, dass Blues und moderne Stile sich nicht ausschließen.
1 Kommentar mit einer Antwort
Bonnamassa ist eh langweilig und schwimmt auf der Blueswelle
Jaja, die Blueswelle. Ganz schlimm, überall wo man hinkommt nur Blues, Blues, Blues. Egal Hauptsache er schwimmt.