laut.de-Kritik
Hat die New York Hardcore-Ikone eigentlich ein Zuhause?
Review von Michael EdeleWäre mal interessant zu erfahren, ob Roger Miret eigentlich ne eigene Bude hat. Und wenn ja, warum? Schließlich ist der Kerl mit Agnostic Front und seinen Disasters mehr als nur tourfreudig.
Zwar vergehen hier zwischen zwei Scheiben schon mal fünf Jahre, doch live sind Roger und seine Jungs wesentlich aktiver. Nun hat man sich sogar mal wieder Zeit für ne halbe Stunde Punkrock genommen und "Gotta Get Up Now" eingeprügelt. An den Reglern saß Johnny Rioux, der einst zum ursprünglichen Band-Line-Up gehörte, mittlerweile aber bei den Street Dogs die Gitarre schrubbt. Somit hat "Gotta Get Up Now" einen erfreulich frischen, druckvollen Sound abbekommen.
Die Spielfreude der gestandenen und zum Teil auch alten Beteiligten ist der Scheibe vom ersten Ton an anzumerken. Gesanglich geht Roger bei seinem Nebenprojekt seit jeher variabler und melodischer zu Werke, lässt aber auch hier zu keiner Sekunde einen Zweifel an seiner lyrischen Ausrichtung. Die geht auch hier in die Richtung der Agnostic Front-Songs.
Musikalisch sind die Disasters punkig wie immer und stoßen mit Songs wie "Faded", "Bare - Knuckle Brawler" oder "My Own Way" in den Streetpunk von Bands wie The Ducky Boys, Street Dogs oder Small Town Riot vor. Mit dem Titeltrack fühlt man sich sogar ansatzweise an The Clash erinnert.
Allerdings bin ich mir stellenweise gar nicht mal so sicher, ob das tatsächlich noch Roger ist, der hier die Leadvocals übernimmt. Dermaßen melodisch kennt man Mr. Miret wirklich nicht. Eine straighte Prügel-Nummer wie "Outcast Youth" klingt da schon eher nach der New York Hardcore-Legende. Schnell, direkt und roh - eben zum Mitshouten im Circlepit.
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