laut.de-Kritik
Schwedens Antwort auf Caribou.
Review von Daniel Straub2009 veröffentlicht die schwedische Sängerin Karin Dreijer Andersson als Fever Ray ihr erstes Soloalbum. Schnell erspielen sich die dunklen Elektronik-Tracks eine treue Fanschar. Bei den danach anstehenden Konzertauftritten steht Peder Mannerfelt mit Andersson auf der Bühne. Kurze Zeit später gründet er zusammen mit Malcolm Pardon sein eigenes Projekt Roll The Dice. Die dunklen Untertöne von Fever Ray sind auch bei Roll The Dice zu hören. Prägendere Bedeutung für ihre Musik kommt aber der Lust am Jammen zu.
Das zeigt sich besonders deutlich auf ihrer im vergangenen Jahr veröffentlichten Maxisingle "Live In Gothenburg - August 7 - 2010". Lediglich zwei Tracks finden sich darauf. Die bringen es dafür jeweils auf eine Spielzeit von mehr als 14 Minuten. Ihr jetzt erscheinendes zweites Album "In Dust" umfasst immerhin elf Stücke. Für die beiden zurückhaltenden Schweden Mannerfelt und Pardon dürfte das der größtmöglichen Verneigung vor dem Albumformat gleichkommen, betonen sie in Interviews doch immer wieder, dass sie am liebsten ihre Maschinen anschalten und ihren Sound dann frei von Konventionen entwickeln.
Das tun Roll The Dice auf "In Dust" nur noch dreimal - und die drei Tracks, die es auf acht oder mehr Minuten Spielzeit bringen, gehören zu den besten des Albums. Besonders lange im Ohr klingt "Way Out" nach, das sich als optimistisch-verspulter Psychedelic-Trip präsentiert. Harmonisch legen sie die Schichten des Tracks übereinander, dementsprechend angenehm gestaltet sich das akustische elfminütige Erlebnis.
Überhaupt hört man dem Sound von Roll The Dice in jeder Sekunde an, dass er handgemacht ist. Das Duo legt eben noch Wert auf richtige Instrumente. In Fall der zwei Schweden heißt das: Ohne einen großzügigen Gerätepark aus Synthesizern, Drummachines und allerlei Equipment zur Produktion elektronischer Musik geht es nicht. Bei Bedarf kann das Setup natürlich jederzeit um traditionelle Instrumente erweitert werden. Allerdings setzen Roll The Dice diese nur sehr dosiert ein, um ihren elektronischen Sound an der ein oder anderen Stelle mit zusätzlichen Akzenten zu versehen.
Da erstaunt es nicht weiter, dass die beiden Schweden mit Leaf Records ein Label gefunden haben, auf dem sie sich in Gesellschaft von Caribou und Polar Bear befinden. Bei den anstehenden Live-Konzerten kann man sich davon überzeugen, ob Roll The Dice das Zeug dazu haben, sich vom unbekannten Insider-Act zum international bekannten Szene-Tipp zu entwickeln.
1 Kommentar
Das ist gut, aber kein Caribou. Kann ja mal vorkommen.