laut.de-Kritik
Komödiantin aus Seattle singt harmonische Lieder.
Review von Giuliano BenassiRosie Thomas scheint ihre Familie zu lieben. Letztes Jahr widmete sie ihr das Debüt "When We Were Small", anschließend lud sie Vater, Mutter, zwei Brüder und eine Schwägerin zu den Aufnahmen zum Nachfolger "Only With Laughter Can You Win" ein.
Das Ergebnis sind harmonische, leicht melancholische Lieder, die an Heather Nova in ihrer Frühphase erinnern, also bevor sie sich eher chartkompatiblem Material widmete. Gitarren, Klavier, Bass, Schlagzeug und gelegentliche Geigereinlagen begleiten eine hohe, einfühlsame Stimme, die von Liebe und gesammelten Lebenserfahrungen erzählt.
Zwischen Folk und ruhigem Country angesiedelt, bietet das Album einige gute Stücke. Das Duett mit Sänger Sam Beam auf "Red Rover" unter der Begleitung einer gezupften Akustikgitarre beispielsweise, oder das in einer Detroiter Kirche aufgenommene "I Let Myself Fall". Leider gelingt es ihr aber nicht, einen ausreichend eigenständigen Stil an den Tag zu legen. So hört sich "One More Day" zu sehr nach der schon erwähnten Heather Nova an, während "You And Me" Züge von Emilias "Big Big World" trägt - in einer sehr ruhigen Version, versteht sich.
Der Titel des Albums bezieht sich weniger auf den Inhalt, sondern eher auf Thomas' Alter Ego Sheila, den sie auf der Bühne eines Comedy-Theaters in Seattle verkörpert. Zu erleben, wie ihr dieser Spagat gelingt, dürfte einen Konzertbesuch bei ihrer angekündigten Tour wert sein, zumal sie mit ihrer Begleitband Strawberry Jam auch Survivors "Eye Of The Tiger" zum Besten gibt.
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