laut.de-Kritik
Berge, Seen, Gewitterregen ...
Review von Gregory BritschHinter Rothko verbirgt sich der Londoner Mark Beazley. Er hat einen guten Freund in der Schweiz, in dessen Haus er jedes Jahr eine Zeit lang verbringt. Dort in der Stille eines kleinen Dorfes im Tessin namens Origlio, erholt Beazley sich vom hektischem Trubel seiner Heimatstadt. Während eines Aufenthaltes im August 2000 unternimmt er den Versuch, seine Umgebung und ihre Geräusche aufzunehmen. Berge, Seen, Gewitterregen.
Hört man sich dieses Album an, kann man sich sehr gut reindenken in die Gefühlswelt von Mark Beazley, wie dieser mitten in den Bergen, am Seeufer oder nachts in der Stille des Gartens oder sogar manchmal während Stürmen seine Umwelt in sich aufsaugt. Vieles klingt ruhig, beschaulich, fast unaufdringlich, dennoch einnehmend und inspirierend zugleich. Bisweilen ist ein kräftiger Regenguss im Hintergrund zu vernehmen. Die Atmosphäre ist greifbar, ist Anstoß für Gedankenspiele und –ketten oder Anlass, die Umgebung aufzusaugen und zu verarbeiten oder sich einfach gehen zu lassen und abzuwarten, was kommt. Eine Art Besinnlichkeit macht sich allmählich breit, ein wärmendes Gefühl suggeriert Wohlempfinden.
Rothko auf der ständigen Suche nach den Ursprüngen. Eine philosophische Metapher? Oder einfach nur mal abschalten und in Gedanken irgendwohin fliegen, in eine Oase des Friedens und der Ruhe? Von Plakativität oder pseudo Chill-Out Gedöns kann keine Rede sein. Einfach anhören und sich einlassen. Ob jetzt Post Rock oder gar Post-Ambient sei dahin gestellt. Das wirkt. Bestimmt.
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