laut.de-Kritik
Diss-Attacken gegen Eminem, D-12 und Konsorten.
Review von Stefan JohannesbergEin neues Doppelalbum von Royce Da 5'9? Dem "Complete Emcee" (The Source) aus Detroit? Mitnichten, "Build And Destroy" enthält nur Da 5'9s alte Demotracks, seine Mixtape-Auftritte und Freestyles sowie einen irrwitzigen Remix' von RJD2. Der ebenfalls aus Motown stammende Def Jux-DJ nimmt sich Royce' bekanntesten Track "Boom" zur Brust, indem er den Funk-Loop aus seinem "Good Times Roll Part 2" mit tonnenschweren Marching-Drums paart.
RJD2s Remix gehört sicherlich zu den Höhepunkten der Compilation. Ebenso wie "Heartbeat", Kanye Wests tiefer Griff in die Soul-Kiste, oder Jay Dees "Life Goes On"-Beitrag. Auch Premier-Schüler Alchemist steuert mit "I Won't Be" und "You Don't Know Me" zwei typisch straight groovende New York-Tunes bei.
Sehr interessant auch der Hook bei "We're Live", der an Hall And Oates 80er Jahre Soulpop-Track "Maneater" angelehnt ist, sowie das mit Wu-Tang-Sample und Puff Daddys "Bad Boy For Life"-Beat unterlegte "R.A.W.".
Doch 36 wahllos zusammen geschusterte Songs sind einfach des Guten zu viel. Wenn Refrains und Songstrukturen oftmals nicht zu erkennen sind, kann Royce noch so komplett und interessant stylen, mittelschwere Ermüdungserscheinungen machen sich trotzdem breit.
Bei drei 'königlichen' Stücken ("King Of Detroit", "King Of Kings" und "I'm The King") wartet man vergeblich auf "Kill The King". Wesentlich lustiger, aber ebenfalls im Überfluss vorhanden, kommen Royces Diss-Attacken gegen D-12 und Eminem daher.
Von "Death Day" (D-12-Diss), "What We Do" (D-12 Diss), "Macolm X" (D-12-Diss), "We Ridin'" (Eminem-Diss) und "Shit On You" (Bizarre-Diss) sollte sich jeder selbst ein Bild machen.
Nach dem von der Plattenfirma in Sachen Promo total in den Sand gesetzten Debüt kann man nur möglichst bald auf ein 'echtes' neues Album des kompletten Rappers hoffen. Immerhin galt Royce Da 5'9" vor nicht allzu langer Zeit als The Next Hype im Stile eines 50 Cent. Als Überbrückung ist "Built And Destroy" jedoch gut geeignet.
1 Kommentar
Also ich kann in einigen Punkten dem Verfasser der Kritik einfach nicht folgen. Das erste ist: ich finde, der RJD2 Beat Blend von "Boom" ist mit das schrecklichste was ich je gehört habe. Dieses extrem geile Lied wurde einfach mit einem extrem nervigen und unpassenden Beat unterlegt (also nix mit 'Höhepunkt'). Im Gegensatz finde ich die hier als 'königliche Stücke' bezeichneten Tracks sehr fett.
Da diese Scheibe als "Lost Tapes" betitelt ist, finde ich es gerechtfertigt, dass die Lieder bunt zusammengewürfelt und auch diverse Diss-Tracks mit vorhanden sind, die im Laufe des Beefs mit D12 entstanden sind.
36 Tracks sind in meinen Augen aber immernoch nicht ausreichend z.B. vermisse ich den Remix zu "She's The One" mit Eminem, "The Way I Be Pimpin'" mit Dr. Dre und vor allem die Originalversion von "Renegade" (mit Eminem), die allesam auf der originalen Streetversion dieser Scheibe zu finden waren und durch andere Tracks ersetzt wurden. Dafür hätte man sich allerdings Lieder wie "We Live (Danger)" (ist bereits auf "Rock City" zu finden)oder die leicht zu schnell abgespielte Version von "Take His Life" (das Lied ist in normaler Geschwindigkeit auf "Rock City (Version 2.0)" zu finden). Auch "King Of Kings" ist überflüssig da es auf "Rock City (Version 2.0)" als Bonus Track zu finden war.
Im Großen und Ganzen sollte diese Scheibe in keiner 5'9"-Sammlung fehlen. Pflichtkauf!
PEACE