laut.de-Kritik
Lockmittel für Großstadtcowboys.
Review von Oliver LambrechtRyan Adams macht Ernst. In der Vergangenheit kündigte er drei Veröffentlichungen für das Jahr 2005 an und inzwischen findet sich nach der Doppel-CD "Cold Roses" Album Nummer zwei in den Regalen der Musikhändler. Zusammen mit seiner Band The Cardinals hat der Musiker aus North Carolina "Jacksonville City Nights" eingespielt. Eine reine Country-Platte. Ein reines Vergnügen.
Die meisten Beobachter richten ihre Aufmerksamkeit auf das Duett mit Klaviervirtuosin Norah Jones in "Dear John". Ein sehr eingängiges wie intensives Musikstück, dem es gegen Ende aber ein bisschen zu sehr an Tempo mangelt. Um so krasser wirkt im Gegensatz dazu das folgende "The Hardest Part". Eigentlich ein eher unaufgeregter Sond, der allerdings durch den Vorläufer zu einem echten Rocker mutiert.
Der absolute Über-Country-Song Adams'scher Manier steht gleich ganz am Anfang. "A Kiss Before I Go" macht einerseits Lust auf die restlichen 14 Songs und bestätigt andererseits schon nach den ersten Takten das musikalische Talent des Singer/Songwriters. In "The End" setzt der Musiker seiner Herkunft ein musikalisches Denkmal, mit einer mächtigen Portion Pathos im Gesang.
Als Bonustrack spielen Ryan Adams & The Cardinals den Klassiker "Always On My Mind" auf und übernehmen den eigenen Ritterschlag, indem sie sich mit einer vorbildlich getragenen Version neben König Elvis und Willie Nelson einreihen. Trotz diesem zeitlosen Stück Musikgeschichte ragen die eigenen Perlen ungeniert hervor. "My Heart Is Broken" beispielsweise kommt ohne Umwege auf den Punkt, hier sitzt jeder Schlag wie auch jeder Akkord.
Musiker wie Ryan Adams, die sich über Jahre auf einem solchen Niveau bewegen haben eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Die missionarische Arbeit, die mit einer Platte wie "Jacksonville City Nights" sicher viele Menschen aus der Großstadt zum Country zieht ist schlicht vorbildlich.
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