laut.de-Kritik
Temporeicher und schnörkelloser Powermetal aus Schweden.
Review von Michaela PutzMan nehme eine Portion Powermetal, subtrahiere den typisch hohen Gesang und ersetze diesen durch Joakim Brodéns düsteres und kraftvolles Organ. Dann hat man schon eine ungefähre Vorstellung davon, was einen bei Sabaton erwartet.
Der Opener "Attero Dominatus" legt gleich mal ordentlich los - schließlich soll man auch wissen, worauf man sich einlässt - und markiert den Anfang der Storyline, die sich durchs Album zieht. Es geht in erster Linie um den zweiten Weltkrieg, und so macht "Nuclear Attack" als nächster Song gleich mal in fortgeschrittenem Tempo weiter.
Bei "Rise Of Evil" schaffen Sabaton mit stampfenden Drums eine bedrohliche Atmosphäre, der Songs klingt auch mit archaischem Getöse aus. Melodischer geht es bei "In The Name Of God" und "We Burn" zur Sache. Violinenklänge und Keyboards leiten "Angels Calling" ein, dann erst kommen Drums und Gitarren dazu. Das Lied gehört zu einem der nachdenklichsten und handelt von einem Soldaten, der sich nach dem Tod sehnt. Doch beim nächsten Tracks ist alles "Back In Control", und es herrscht auch wieder mehr Speed. Am Ende gibt es endlich "Light In The Black", der Marsch nach Hause beginnt.
Unbedingt genauer hinhören sollte man bei "Metal Crüe". Da haben Sabaton ihrer Kreativität auf humorvolle Art und Weise freien Lauf gelassen und eine Hommage an all die großen Metalbands da draußen geschaffen. Und bei dieser Gelegenheit ließ sich Herr Brodén den typischen "Powermetalschrei" natürlich doch nicht entgehen und leitet so mit herzerwärmendem Gekreische den letzten Song ein. Bei dem man dann Textzeilen lauscht wie: "When the Priest kill the Maiden in the Metal Church" oder "Racing with the Mötley Crüe, Annihilator chasing you". Nicht zu vergessen das emphatische "Oooohhh yeaah!" Du sagst es, Joakim! Schon beim Debütalbum "Primo Victoria" war der letzte Track übrigens gespickt mit solchen Anspielungen.
"Attero Dominatus" ist das zweite Album der schwedischen Metaller. Und wieder liefern sie temporeichen Powermetal ohne viel Geschnörkel. An den Fellen treibt ein fleißiger Daniel Mullback seine Line konsequent durchs Album. Dazu virtuoses und abwechslungsreiches Gitarrenspiel und im Hintergrund gehaltene Keyboards, die das Ganze atmosphärisch untermalen, aber kaum auffallen.
Sabaton, die schon ihre ersten Songs im legendären Abyss Studio mit dem ebenso legendären Tägtgren aufgenommen haben, liefern hier einen würdevollen Nachfolger zu "Primo Victoria". "Attero Dominatus" zeigt, dass die Schweden echt was drauf haben. Als mögliche Nebenwirkung sei jedoch gesagt: Diverse Muskelpartien könnten sich verselbstständigen. Doch das ist halb so schlimm!
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