laut.de-Kritik

Schunkelmusik für Kriegs-Nostalgiker.

Review von

Die Tarnhosenträger aus Schweden, die von sich behaupten, sie spielen Heavy Metal, bleiben sich selbstverständlich auch auf ihrem aktuellen Werk treu. Das heißt, dass sie wie gewohnt alle möglichen historischen Schlachten und Kriegswirren textlich und musikalisch durchhecheln und dabei möglichst oft das endgültige höchste und unvermeidliche Letzte bemühen.

So betiteln sie überaus fantasievoll etliche Stücke mit "Last Dying Breath", "The Last Battle" und natürlich (das ist ja der Titel des Machwerks) "The Last Stand". Damit es nicht zu langweilig wird, gibt es zwischendrin zur Abwechslung auch mal den Song "The Lost Battalion". Schlaue Kerlchen, die Panzerfahrer und Seekrieger um Joakim Brodén, den Band-Diktator und Vorturner am Mikrofon.

Auch wenn sich diverse Metal-Gazetten anlässlich des neuen Albums schon im Vorfeld mit Superlativen überbieten, bleibt bei einigermaßen nüchterner Betrachtung festzuhalten, dass Sabaton auch dieses Mal einfach ihrem Erfolgs-Mix aus Joakims knödeligem Stimmenpathos, geborgten Heavy-Riffs, pathetischen Gesängen und klebrig flächigen Keyboard-Eruptionen treu bleiben. Wo der Schlüssel zu den anderswo hochgelobten 'Innovationen' liegen soll, bleibt weitestgehend unerforscht. Gut, wenn man den Einsatz von Dudelsäcken als der Weisheit letzten Schluss ansieht, dann wird man hier fündig. Im Prinzip bekommt der geneigte Fan das, was er von den Landsknechten aus Falun schon immer wollte. Und damit dürfte er ja auch zufrieden sein.

Eines aber ist klar: Unbestreitbar haben sich Sabaton mit ihrer speziellen Masche eine recht umfangreiche Fan-Schar erspielt, die ihnen bedingungslos folgt. Somit haben die Burschen zumindest für sich selbst alles richtig gemacht. Die im Winter 2017 kommende Tour versetzt Sabaton in die Lage, eine teutonische Metal-Institution wie Accept als Support, oder besser als sogenannten Special Guest zu präsentieren. Metaller alter Schule nehmen das mit dem angemessenen Magengrimmen zur Kenntnis.

Sei es, wie es ist. Sabaton stehen in einer Reihe mit anderen komödiantisch und selbstdarstellerisch sehr begabten hartmusikalischen Phänomenen wie J.B.O., Manowar, Steel Panther und den unvermeidlichen Onkelz. Dagegen kann auch der größte Misthaufen nicht anstinken. Give the people what they want! So formulierten das schon die unsterblichen Kinks.

Na denn. All die Sabaton-Jünger dieser Welt werden das neue Produkt begeistert und voller Euphorie an ihr Herz drücken und weiter bierselige Kriegsheldenpartys in Stadien und Hallen feiern. Schunkeln zu rockig verpackten Geschichten von tausendfachem Tod. Wer braucht so etwas, vor allem in Zeiten wie diesen? Das Cover der Platte ist übrigens einfach nur eine weitere Scheußlichkeit zwischen feldgrau und schmutzbraun. Rein künstlerisch ungenügend, wie der ganze Rest.

Trackliste

  1. 1. Sparta
  2. 2. Last Dying Breath
  3. 3. Blood Of Bannockburn
  4. 4. Diary Of An Unknown Soldier
  5. 5. The Lost Battalion
  6. 6. Rorke's Drift
  7. 7. The Last Stand
  8. 8. Hill 3234
  9. 9. Shiroyama
  10. 10. Winged Hussars
  11. 11. The Last Battle

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LAUT.DE-PORTRÄT Sabaton

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15 Kommentare mit 19 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Ich weiß nicht was ihr alle für Probleme habt. Bin vor ein paar Jahren bei Youtube zufällig mal auf Primo Victoria gestoßen und habe mich sofort in diese Band verliebt. Und ja, Sabaton sind live am Besten. Mich stören auch die Texte nicht (obwohl ich politisch eindeutig links stehe) Denn Krieg oder Gewalt werden nie verherrlicht - einfach mal richtig hinhören. Und zuallerletzt: Musik soll Spaß machen, oder?

  • Vor 6 Jahren

    "Schunkelmusik für Kriegs-Nostalgiker" ?
    Ist doch geile Musik und etwas Geschichtsunterricht.
    Was ist daran zu verurteilen ??
    Weißt du eigentlich wieviel Kriege oder kriegsähnliche Kriege
    zur Zeit auf dieser Erde geführt werden ? ( aktuell 30 ) !!! Vermutlich nicht. Nach deiner Theorie sind diese Länder wohl von "Sabaton" inspiriert worden.
    Denn sonst würdest du so einen Müll nicht schreiben .
    Verurteile besser die Menschen welche auch noch zu 100.000
    tausende oder Millionen in diesen Regionen in den Urlaub fliegen und somit diese Regime unterstützen . Dort sterben
    jedes Jahr etwa 200.000 !!!! Menschen. Bei einem Sabaton-Konzert ist bestiimt noch keiner getötet worden !!!
    Hast du irgendwas eingenommen oder was ? Kümmere dich um die wirklichen Probleme dieser Welt .
    An deiner Stelle würde ich mal versuchen z.B. in der Türkei,
    Nordkorea, Russland,Syrien oder sonstwo in einem verbrecherischen Staat, welcher auch noch die eigene Bevölkerung umbringt, einen kritischen Kommentar zu schreiben und zu veröffentlichen. Du bist vermutlich so einer,
    der Menschen als "Nazi" betitelt nur weil man z.B. für ein Einwanderungsgesetz ist. Mach mal deine Augen auf und schau dich mal um in dieser Welt, dann weißt du was wirklich los ist ! Du glaubst doch nicht im Ernst das "Sabaton" mit ihren Songs den Krieg verherrlichen will . Völlig absurd .

  • Vor 5 Jahren

    Herrliches Album, wird bei mir rauf und runter gehört! Leider sind die Songs wenig abwechslungsreich, was bei Sabaton zum Glück nicht so schlimm ist. Was noch passen würde, wäre eine Song über die letzte Schalcht der Division Charlemagne. 4,5/5 Sternen