laut.de-Kritik
Unschlagbar ist Marys bezaubernde Stimme in jedem einzelnen Song.
Review von Nela PavlovicDer Album-Titel entstammt einer Aufschrift, die Mary (songs, vocals) während der Dreharbeiten für einige Kurzfilme auf ein Heft gekritzelt hatte. Die "Tricks For Dawn" waren für die Schauspielerin bestimmt, die in dem Film von Mary Lorson und Billy Coté Dawn darstellte. Weil das Gekritzel so wunderbar ambig war (Dawn = Frauenname oder Sonnenaufgang), wurde es zum Titel des zweiten Albums gewählt. Wie kann dieses Album nun den Sonnenaufgang austricksen? Man stelle sich folgende Situation vor:
Es ist Mitternacht in New York. In einem Restaurant warten die Gäste auf ihre Bestellung und auf die Band, die performen soll. Die kulinarischen Kreationen werden von schnieken jungen Männern in süßem Kellner-Outfit serviert. Während die wichtigen Gäste speisen, spielt die Band den für die Umgebung typischen Ostküsten-Pop (Mary Lorson mit Madder Rose). Gäste, Restaurant-Personal und Band fangen langsam an, sich zu amüsieren. Je später der Abend wird, desto lockerer werden die Anwesenden. Dann gehen schon welche nach Hause. Eine Uhr schlägt fünf Mal. Draußen ist es kalt. Es beginnt zu dämmern. Die Kellner beseitigen die Lustspuren des Abends.
Die Band will aber nicht gehen. Grade erst warm gespielt, legt sie eine ordentliche Privat-Session los (Mary Lorson mit Saint Low). Genau so, nach Session zum Vergnügen und weil es so viel Spaß macht, klingen die "Tricks For Dawn". Als sie dann freundlich rausgeworfen werden, ist es Tag. Der Sonnenaufgang ist überwunden, die Müdigkeit komplett verschwunden. Schlaflos in New York...
Unschlagbar ist Mary Lorsons bezaubernde Stimme in jedem einzelnen Song. Immer sanft, freundlich, liebevoll, beruhigend, tröstend. Effektvoll arrangiert ist der Sound. Obwohl viele Instrumente jeweils eine eigene Melodie oder einen eigenen Rhythmus spielen, überlagern sie sich nicht. Weniger ist mehr. Der sehnsüchtige Flow äußert sich in klassischem, boogie-haftem, swingendem, bluesigem, jazzigem, folkigem oder einfach nur klingendem Pop. In "Long Way Down" mischt Evan Dando von den Lemonheads musikalisch mit.
Noch keine Kommentare