laut.de-Kritik
Mittelalter-Rock aus einem Guss.
Review von Michael EdeleJa, von wegen. Die Sache mit einem Album akustisch und einem Album elektronisch hat sich wohl erledigt. Sogar den Jahrestakt haben die Mittelalter-Rocker von Saltatio Mortis nicht mehr eingehalten, aber dafür gibt es ja auch gute Gründe. Zum einen, sind die Herren über's Jahr ganz schön unterwegs. Zum anderen gab es auch einige Umbesetzungen im Line-Up.
Da sich die Band in Sachen Songwriting und Aufnahmen mehr Zeit ließ, wirkt sich auf die Scheibe positiv aus. War der Vorgänger "Des Königs Henker" in Sachen Gesang noch ein wenig unausgewogen und man sich stilistisch noch nicht so ganz einig, in welche Richtung es gehen soll, klingt "Aus Der Asche" wie aus einem Guss. Saltatio Mortis galten lange Zeit eher als so etwas wie die zweite Generation der Mittelalter-Rockbands und wurden deswegen von einigen eher belächelt. Damit sollte nach dieser Scheibe allerdings Schluss sein.
Schon auf dem Vorgänger hatte man immer wieder das Gefühl, dass die Karlsruher sich so langsam aber sicher den verwaisten Platz von Subway To Sally sichern wollen. Für alle, denen "Foppt Den Dämon" nach wie vor ein dickes Grinsen ins Gesicht drückt, steht nun "Aus Der Asche" bereit. Sänger Alea hat seine Stimme deutlich verbessert und klingt inzwischen wie eine Mischung aus Eric Fish und Fuchs von den Apokalyptischen Reitern. Jedenfalls klingt der Kerl wesentlich natürlicher, als noch auf der letzten Platte.
Der Opener "Prometheus" ist ein guter Rocksong, der als Eröffnung allerdings etwas ungeschickt gewählt ist. Anstatt mit einem Paukenschlag und einer Gutelaune-Nummer wie dem an die Reiter erinnernden "Spielmannsschwur" oder dem treibenden "Uns Gehört Die Welt" zu eröffnen, setzt die inzwischen zum Oktett angewachsene Band lieber auf einen Song, der zwischen Uptempo-Parts und eher ruhigeren Klängen wechselt. Da die beiden folgenden Tracks ordentlich zum Tanzen einladen, ist das aber kein Beinbruch.
"Sieben Raben" steigert sich nach eher gemächlichem Beginn zu einer echten Tanznummer und das an In Extremo erinnernde "Vaulfen" wechselt ebenfalls zwischen ruhigen Klängen und ins Bein gehenden Rhythmen. Mit "Irgendwo In Meinem Geiste" folgt schließlich eine gut gemachte Ballade, die textlich aus dem Mittelalter-Genre ausbricht und sozialkritische Töne anschlägt. In eine ähnliche Richtung tendieren sie auch mit dem abschließenden "Nichts Bleibt Mehr", das aber auf rein akustische Gitarren setzt und somit noch besinnlicher wirkt.
Ebenfalls unplugged, mit mittelalterlichen Instrumenten und dazu in Französisch, geht es in "Choix Des Dames" zu. Mit "Koma" und "Kelch Des Lebens" stehen die nächsten harten Rocknummern auf dem Plan, bei "Wirf Den Ersten Stein" dürfte es auf der Tanzfläche und vor der Bühne kein Halten mehr geben. Auch "Worte" wird mit Sicherheit seine Freunde finden, sind doch nicht nur die Riffs bemerkenswert, sondern auch die gelungenen Texte, die wieder allesamt aus der Feder von Lasterbalk stammen.
Zweite Generation hin oder her. Mit "Aus Der Asche" haben Saltatio Mortis endgültig bewiesen, dass sie sich hinter den großen Namen nicht mehr verstecken müssen. Von jetzt an, spielt man auf gleicher Höhe.
3 Kommentare
Das Lasterbalk alle Songs geschrieben hat, ist nicht ganz Korrekt: Alea hat "Koma" und "Nichts bleibt mehr" geschrieben, und "Varulfen" und und "Choix des Dames" sind traditionelle Texte aus Schweden/Frankreich.
Ich finde das Album ist total gelungen! Der Mix aus Metal/Rock und Dudelsäcken u.s.w. ist sehr gelungen! Ich habe mir das Album sofort gekauft ... und höre es nun ohne Unterbrechung!!! Die Texte sind gut und die Riffs gehen unter die Haut... Der Gesang erinnert mich ein wenig an die Böhsen Onkelz, trotzdem ein sehr gutes Album!!!
Naja man kann ja jetzt auch nicht sagen, dass die Onkelz stilistisch schlechte Musik machen würden. Die Affinität zum Rechts-Rock machts halt kaputt.
@Saltatio Mortis: Habe jetzt ein paar Lieder probegehört und kann kaum noch erwarten, das Album in den Händen zu halten.