laut.de-Kritik

Von Schwervon Begriff kann hier nicht die Rede sein.

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Schon mal einen schwarzen Bären gesehen, der versucht, einen Kaktus pantomimisch darzustellen? Nein? Dann sollte man auf jeden Fall das Album "Poseur" des New Yorker Duos Schwervon in den Händen halten und alleine mit dem Cover kuscheln. Wenn man dann auch noch die zwölf Lieder anhört, muss man dieses Duo einfach lieb haben.

Schwervon, das sind Nan Turner (Schlagzeug, Gesang) und Major Matt Mason USA (Gitarre, Gesang). Sie wohnen in New York und sind in der Antifolk Szene zu Hause. Vor Kurzem waren sie noch mit Kimya Dawson, der ehemaligen Gesangs- und Tanzpartnerin von Adam Greenauf Tour und man kennt sich ziemlich gut da drüben in der großen Stadt. Matt hat bereits Adams erstes Album produziert, und das war noch vor seinem Deutschland-Superboom. Jeder musiziert mal bei jedem mit. Da schauen dann auch gerne mal Jeffrey Lewis und Herman Düne vorbei. So läuft das halt in einer richtigen Szene!

Poseur ist bereits das zweite Album von Schwervon und erscheint auf dem schottischen Label Shoeshine Records, was keinem geringeren gehört als Francis MacDonald. Ja, genau der "Nice Man" und Schlagzeuger von Teenage Fanclub und so weiter. Das Name-Dropping könnte sich jetzt noch ins Unendliche ziehen, aber wir wollen uns lieber mit der Musik beschäftigen. Von "Schwervon Begriff" kann hier nicht die Rede sein. Beim Namen Antifolk hat das geschulte Ohr mittlerweile eine Vorstellung, wie es klingen soll. Möglichst Lofi, mit wenig Aufwand, meist minimale Instrumentierung, treffsichere Refrainzeilen und natürlich die harmonischen Gesangseinlagen.

"Bad Music" rumpelt uns als Opener entgegen und schon beim ersten Lauschangriff bleibt die Thematik im Ohr kleben. Frauen am Schlagzeug mag man spätestens seit Mo Tucker und wenn man gleichzeitig auch noch Singen kann bedarf dies einer vollsten Hochachtung. Natürlich gibt es einige Kritikerstimmen, die mit diesem fluffigen Songwriting nichts am Hut haben, aber wenn man einen White Stripes-Button an der Jacke stecken hat und die Moldy Peaches verehrt, dann mag man auch Schwervon. Sie machen ebenfalls Rock'n'Roll, nicht so ruppig, aber im lässigen Doppelpack durch den auch jede Menge Blues fließt ("Electric Landlady"). Das darf dann auch mal gerne schräg sein ("Swamp Thing") oder zu verspielten Popsongs mutieren ("Red Tongue"). Da trommelt man doch gerne selber auf den Fellen herum, verbringt lange Nächte im Proberaum und träumt von einer Szene, die scheinbar funktioniert. Dat gibt es wohl nur in New York, wa? ... warum eigentlich?

Trackliste

  1. 1. Bad Music
  2. 2. A Brief Message
  3. 3. Swamp Thing
  4. 4. Poseur
  5. 5. Foxhole Religion
  6. 6. Rosin
  7. 7. Red Tongue
  8. 8. Electric Landlady
  9. 9. One Of These Days
  10. 10. Wake Up Fall
  11. 11. I Can't Believe It's Not Love
  12. 12. The Hard Kind

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