laut.de-Kritik
So lange haltbar wie ein Frischkäse.
Review von Kai ButterweckNach fast zwanzig Jahren auf der Überholspur ist es für Sott Stapp nun an der Zeit, den einen oder anderen Dämonen der Vergangenheit des Feldes zu verweisen. Das ist löblich, schließlich ziehen auch heute noch unzählige Weggefährten die Augenbrauen zusammen, wenn man sie mit dem Namen des Creed-Frontmanns konfrontiert.
Drogen und Starallüren führten beim Sänger mit Beginn des Creed-Höhenflugs Mitte der Neunziger zu Wahrnehmungsstörungen, Depressionen und religiösen Hirngespinsten. Mittlerweile gibt sich der Amerikaner geläutert. Er habe in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, so der Sänger mit dem näselnden Timbre. Musikalisch habe er sich jedoch nichts vorzuwerfen, heißt es aus Orlando.
Und so werden auf seinem zweiten Soloalbum diverse inhaltliche Wiedergutmachungsversuche von musikalisch Altbekanntem begleitet. Als da wären: satte tiefergestimmte Sechssaiter, groovende Midtempo-Drums und immer wieder eingestreute Akustik-Spielereien im Verbund mit pathetischen Gesangsdarbietungen.
Das enggeschnürte Post-Grunge-Heavy-Rock-Korsett passt dem bekennenden Sünder auch anno 2014 noch am besten, wenngleich man Hymnenhaftes der Vergangenheit à la "Faceless Man", "Higher" oder "What's This Life For" auf Stapps zweitem Solo-Werk vergeblich sucht.
Am ehesten erinnern das brettharte "Who I Am" sowie der Stadionrock-Vierminüter "Break Out" an Zeiten, in denen Creed noch eine tragende Rolle im Business innehatten.
Auch im softeren Bereich lässt Scott Stapp reichlich Federn. Mit poppig aufbereitetem melancholischen Dauerwellen-Rock im Stile von "Only One", "What Would Love Do" oder dem finalen "Dying To Live" katapultiert sich Stapp ohne Umwege in die mittlerweile puddingweichen Arme von Chad Kroeger und Ed Kowalczyk.
Auf dem Weg zurück in alte Freundeskreise bedient sich Scott zahlreicher Elemente, deren Haltbarkeit die eines Frischkäses nicht übersteigt. Schade drum, denn stimmlich packt der Sänger auch heute noch jede Menge Shouter-Kollegen problemlos in den Sack.
2 Kommentare mit einer Antwort
pls stapp
Moin,
habe das Album nun etwas länger als UK Import.
Schade ist das Creed so nicht mehr da ist.
Aber Scott beweist mit diesem Album was er kann.
Nicht alle Lieder sind Chartreif aber doch besser als so andere Alben.
Ich bin weiterhin gespannt wie er sich entwickelt.
Ich finde er kann stimmlich was kaum ein anderer kann.
Mal erinnert er an Chad Kroeger mal an den jungen Elvis,.. Das Album hat viele verschiedene Lieder und lässt sich nicht in eine Schublade packen.
Mal sehen was er Live in Berlin abgibt. Ich bin da!
Lass den King aus dem Spiel. Der mag eine gewisse Teilschuld an der heutigen Popmusik besitzen, aber ihm Scott Stapp UND Chad Kroeger an den Hals zu wünschen, sollte selbst dem schlechtesten Troll die Pest bescheren.