laut.de-Kritik
Vorteil Watergate. Legt das Berghain nach?
Review von Daniel StraubDer Berliner Club-Compilation-Wettstreit geht in eine neue Runde. Das Watergate legt jetzt Ausgabe 04 vor. Am Mixer durfte sich dieses Mal Mobilee-Artist Sebo K austoben. Der pflegt mit seinen DJ-Sets und Releases seit Jahren ein deepes Soundverständnis, das immer auch eine Hommage an die Wurzeln von House und Techno in Chicago und Detroit ist.
Sein für "Watergate 04" eingespieltes Set macht da keine Ausnahme. Zum Glück schließlich hat Sebo K bereits vor zwei Jahren mit "Back Up Vol. 1" die Marschrichtung vorgegeben.
Lässt man seinen Blick kurz über die aktuelle Playlist wandern, braucht man sich in Bezug auf die Qualität des Mixes ebenfalls keine Sorgen zu machen. Mit klangvollen Namen wie Patrice Scotts Detroiter Imprint Sistrum, dem in Montréal angesiedelten Musique Risquée, Rippertons Perspectiv sowie den einheimischen Minimal-Labels Dial und Cereal Killers sowie der hauseigenen Marke Watergate Records kann man sich ganz entspannt zurücklehnen. Einiges, was im House- und Technobereich Rang und Namen hat, ist hier versammelt.
A propos Watergate Records: das Label wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um darauf die Club-Compilations zu veröffentlichen. Inzwischen scheint es sich allmählich zu einer Plattform zu entwickeln, die sich auch anderen Releases öffnet. Jüngstes Beispiel sind DOP alias Clement Zemstov, Damien Vandesande und Jonathan Illel. Das Trio ist gleich mit zwei Tracks, für die die Rechte bei Watergate Records liegen, auf Sebo Ks "Watergate 04" vertreten.
Neben vergleichsweise unbekannten Acts wie DOP (trotz Releases auf Circus Company und Dirt Crew Recordings), finden sich auf der vierten Watergate-Compilation auch einige altgediente Artists. Bestes Beispiel dafür ist der niederländische Produzent Martyn. Releases auf dem Dubstep-Label Revolve: r und Will Sauls Aus Music hat er zu Buche stehen. Der Track "Elden St." ist Sebo Ks Wahl. Auch Manuel Tur hat bei seinem Podcast für das britische Musikmagazin Resident Advisor in diesem Jahr auf die gleiche Nummer von Martyn vertraut.
Nachhaltig im Ohr bleiben auch die Stücke von Agnes, Patrice Scott und Sid LeRock. Durchhänger erlaubt sich Sebo K keine. Als DJ zählt es sicherlich zu seinen Stärken, dass er es versteht, vom ersten bis zum letzten Tack eine spannungsreiche Dramatik und einen unaufdringlichen, aber dennoch stringenten Groove aufzubauen. Zwei Qualitäten, die nur bei wenigen DJs zu gleichen Teilen zusammenkommen.
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