laut.de-Kritik
Gelungenes Comeback des Sextetts aus Bochum.
Review von Michael EdeleHe Moment mal, hieß es 1999 mit dem bezeichnend betitelten Album "The Final Chapter" nicht, dass sich die Bochumer Secret Discovery von der Szene verabschieden wollten? Damals war ich bestimmt nicht der Einzige, dem das gar nicht schmecken wollte, und es sind wohl auch nicht nur meine Ohren, die sich beim Genuss von "Pray" deutlich aufrichten.
Zwar haben Kai und Falk Hoffmann mit Alice2 weiter gemacht, aber irgendwie wollte das Zeug nie an mich kommen. Auch Keyboarder Dirk Riegner hat sich als Produzent mit nicht ganz kleinen Bands wie den Guano Apes, Oomph! oder HIM betätigt, aber das war natürlich alles kein Ersatz für Secret Discovery. Als dann 2002 die ersten Gerüchte aufkamen, und wenig später auch vereinzelte Gigs stattfanden, waren die Erwartungen natürlich hoch, denn die letzten vier neuen Songs auf "The Final Chapter" waren nicht ohne. Lange Rede, kurzer Sinn: Mit "Pray" meldet sich die mit Zweitklampfer Ramses wieder zum Sextett angewachsene Band eindrucksvoll zurück und macht klar, warum wir sie vermisst haben.
Alles was die Band auf ihren bisherigen Veröffentlichungen ausgezeichnet hat, findet sich auch auf dem neuen Album. Kais charismatischer, tiefer, aber immer melodischer Gesang, die Gitarrenarbeit von Falk und Ramses, die hier jedoch sehr zeitgemäß ist, weswegen sich die ewigen Vergleiche mit den Sisters Of Mercy oder Fields Of The Nephilim wohl erübrigen, Dirks dezente aber effektvolle Keyboards und die solide und akzentuierte Rhythmusmannschaft bestehend aus dem altbekannten Team Mattes und Lars. Bin mal gespannt, welcher Track hier zu Single-Ehren kommt, denn die Auswahl ist doch beträchtlich. Nicht nur der Opener "Down", auch das deutsche "Sieh Nicht Zurück", das teils treibende, teils träumerische "New Day" oder der melancholische Titeltrack sind nur vier Möglichkeiten.
Mit "I Turn To You" beweisen die Bochumer, dass man auch aus einem Song von Mel C. (Ex-Spice Girls) gute Musik machen kann. Man darf sie nur nicht ans Micro lassen und packt anständig Klampfen rein, fertig ist ein geiler Song. Dass mir "Une Derniere Fois" nicht so gut reinläuft, liegt bestimmt zum großen Teil daran, dass mir die französische Sprache von jeher quer liegt, daran werden auch Secret Discovery nichts mehr ändern. Musikalisch und atmosphärisch gibt es an dem Stück eigentlich nichts auszusetzen.
Ist ja wohl klar, dass sich die Jungs nach diesem Album nicht einfach wieder aus der Musikszene verkrümeln können, sondern dass da einige Konzerte und am besten auch weitere CDs folgen müssen. Definitiv eines der gelungenen Comebacks.
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