Sensual Physics - " Offene Schleifen"

Zehn Jahre Source Records ist natürlich ein Grund zum Feiern. Keine Frage. Warp Records tat dies vor nicht allzu langer Zeit mit einer üppigen dreifach Kompilation, die einen Rückblick in die Geschichte des Labels eröffnete. Klar, dass alles was Rang und Namen hat hierauf versammelt war. Diesen vielleicht leichteren Weg wollte man bei Source nicht beschreiten. Neuen Künstlern will das Label eine Plattform bieten, so die Unternehmensphilosophie. Und daran soll auch das Zehnjährige nichts ändern. Konsequenterweise ist das erste Release des Jubiläumsjahres deshalb auch einem Newcomer gewidmet. Mit "Offene Schleifen" legt der Dortmunder Jörg Schuster aka Sensual Physics seinen ersten Longplayer vor.

Techno der ruhigeren Sorte findet sich auf "Offene Schleifen" wieder. Wer hier nach der fetten Abfahrt sucht, der müht sich vergebens. Vielmehr sind es die subtil-schönen Momente, die der Platte ihren Charme verleihen. Straighte Beats ziehen sich wie ein roter Faden durch die zwölf Tracks. Dancefloor-Charakter würde ich jedoch trotzdem fast keinem der Stücke zusprechen wollen, es sei denn man nutzt hauptsächlich das Wohnzimmer als Tanzfläche. Doch selbst dort wird es einem schwer fallen, der relaxten Stimmung, die von den Tracks ausgeht, zu entkommen.

In den besten Momenten werden auf "Offene Schleifen" Erinnerungen an die minimal-funkigen Nummern eines Jörg Burger aka The Modernist geweckt, wie zum Beispiel bei "Warmes Moment". Vor allem wenn es deep wird, spielt Jörg Schuster seine Qualitäten als elektronischer Stimmungsmaler voll aus. Die etwas härteren Stücke vermissen jedoch meist den Soul und Funk, der die übrigen Tracks so interessant macht. Unterm Strich ist "Offene Schleifen" ein gelungenes Debut, das auf die Zukunft hoffen lässt.