laut.de-Kritik
Großes Kino sieht leider anders aus.
Review von Michael EdeleWeia, das ist wieder eine harte Sepultura-Nuss. Lässt man das riesige Erbe, das die Band mit sich herum schleppt außen vor, stellen sich unweigerlich zwei Fragen: handelt es sich hier um das Fehlen eines roten Fadens oder sind die Jungs beseelt von Experimentierfreudigkeit?
Alles gute Fragen. Fakt ist jedenfalls, dass sich Sepultura in Sachen Komplexität und beinharter, abwechslungsreicher Riffs auf "Kairos" nicht wirklich überschlagen. Die simplen auf die Glocke-Riffs des Openers "Spectrum" und des nachfolgenden Titeltracks sind jedenfalls nah am Industrial einer Truppe wie Ministry. Und als wollten sie den Kreis schließen gibt es nach dem schwer an "Chaos A.D."-Zeiten erinnernden "Relentless" auch noch "Just One Fix" auf die Ohren.
Der Song ist im Original geil und auch Sepultura holzen die Nummer sauber runter. Aber mal im Ernst, wenn man dem Track so wenig neue Aspekte hinzufügt, dann packt man so etwas höchstens als Bonustrack auf eine Limited mit drauf. Gleiches gilt für Prodigys "Firestarter", das Sepultura im finalen "4648" verstecken. Es wundert mich ohnehin, dass die Nummer - oder überhaupt irgendein Song der Band - erst jetzt von einer Metal-Combo aufgegriffen wird.
Aber zurück zu Derrick Green und Co., die sich ja noch nie mit einem komplexen Songwriting auszeichneten. Aber "Kairos" setzt wirklich über die Maßen auf Monotonie. "Dialog" fällt ein wenig aus dem Rahmen, da Derrick im Chorus sogar mal eine Hook platziert hat. Die sind sonst eher sparsam gesät, auch wenn Andreas Kisser in "Born Strong" anklingen lässt, dass er durchaus ein Gespür für Melodien hat.
Die Industrial-Schlagseite bleibt auf dem - übrigens mit einem sehr geilen Cover veredelten - Album jedoch das beherrschende Thema. Daran lässt auch das weitgehend mit Loops vertonte "Structure Violence (Azzes)" keinen Zweifel. Von dieser Nummer abgesehen, ist allerdings kaum ein Song wirklich zwingend oder birgt das Potential, in die nächste Setlist einzuwandern. Großes Kino sieht leider anders aus.
9 Kommentare mit 2 Antworten
mhh, ich würd sagen es ist ganz gut. aber ich mochte auch schon den vorgänger, der nicht sonderlich gut ankam.
Mir gefällts auch - ebenso wie Alex und Dante.
PS: 2006 coverten Ektomorf "Fuel My Fire" von The Prodigy. Sepultura sind also keinesfalls die erste Metal Band die eine Prodigy Nummer covern :=
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
"Gleiches gilt für Prodigys "Firestarter", das Sepultura im finalen "4648" verstecken. Es wundert mich ohnehin, dass die Nummer - oder überhaupt irgendein Song der Band - erst jetzt von einer Metal-Combo aufgegriffen wird."
Also das möchte ich doch mal anzweifeln, gab es doch schon 2005 auf dem damaligen Soulfly-Album namens "Dark Ages" einen Song namens "Riot Starter", der sehr stark an den Prodigy-Song erinnerte. Wurde sogar in eurer Review damals erwähnt.
Nur dass "Fuel My Fire" nicht von The Prodigy sondern von L7 ist. Prodigy selbst haben die Nummer nur gecovert.
(Und ja! Mir ist klar, dass ich auf einen 10 Jahre alten Kommentar antworte. ^^)
ich finde schon das bei der bewertung eines solchen sepultura-albums das wort "schlecht" vorkommen muss.
eintönig, einfallslos. ein mitleidspunkt für "just one fix".
Naja ist halt ein typisches Sepultura Album aus der Post-Max Cavalera Phase...
ich würd 2,5 punkte geben...
Dante bleibt zwar unerreicht aber ansonsten ist das neue Album immer noch weit über Durchschnitt. Die "Industrial-Schlagseite" passt ganz gut zum Rest find ich. Kaufen!