laut.de-Kritik
Kerniger Power Metal trifft auf unbarmherzige Thrash Metal-Keulen.
Review von Michaela PutzNach einigen Jahren als Gitarrenbediensteter bei Nevermore und Annihilator sah Curran Murphy die Zeit gekommen, eigene Ideen zu verwirklichen. Songs hatte er schon, fehlte nur noch die Band. Die hat er mittlerweile um sich geschart. Nun will er uns mit Shatter Messiah die langhaarigen Rüben wegpusten.
Mit "Never To Play The Servant" liefert er gleich mal den besten Ansatz dazu. Hier trifft kerniger Power Metal auf unbarmherzige Thrash Metal-Keulen, gepaart mit einigen Hardcore-Einflüssen. Von Judas Priest bis zu Slayer findet man so einige Referenzen, trotz allem klingt das Debüt sehr eigenständig. Curran Murphy legt ein ausgeklügeltes Songwriting an den Tag, das in eine ziemlich progressive Kerbe schlägt.
Spielt da die Vergangenheit bei Nevermore mit rein? Seine Musiker machen das zumindest souverän mit. Aggressives Geschredder und verzerrte Gitarren durchbrechen dramatische Melodiebögen. Schräge und düstere Klänge wie auch treibende Drums mit Doublebass-Parts bestimmen den Sound. Beachtung verdient auch Sänger 'Wags', der sich zwischen schwindelerregenden Höhen und tiefsten Grunts bewegt und klare, kräftige Gesangslinien genau so gut drauf hat wie markerschütterndes Kreischen.
Mit "Never To Play" als Opener eröffnet das Album mit einem klassischen Heavy Metal-Song, getragen von der tiefen Stimme 'Wags'. Das folgende, thrashige "Crucify Freedom" legt schon mal deutlich mehr Aggressivität vor, sowohl im Gitarrenspiel als auch im Gesang. Nach dem unheimlich und morbide anmutenden "Fratility" eröffnet "Hatred Devine" mit modernen Riffs, 'Wags' gurgelt und grunzt sich mit seiner Reibeisenstimme durch den Song.
Dieses Konzept der Unberechenbarkeit ziehen Shatter Messiah über sechzig Minuten lang durch. Zerstörerische Thrash-Sons wechseln sich mit nackenbrechenden Power Metal-Tracks ab. "Fear To Succeed" weist den einen oder anderen Hardcore-Einschlag auf. "All Sainted Sinners" besticht mit eingängiger Melodie, während "New Kleen Killing Machine" genau das ist, was der Titel verspricht. Mit "Drinking Joy" und "Deny God" haben sich wieder ruhigere und schwermütige Song eingefunden, die von härteren Parts unterbrochen werden. "Disillusion" hingegen ist ein unheimlich abgedreht und irre klingender Track, auf dem sich die Stimme des Sängers schier unglaublich zwischen gepresstem Kreischen und tiefem Gesang bewegt.
Curran nahm sich beim Songwriting einfach, was ihm gerade ins Konzept passte. Ohne Rücksicht auf jegliche Klassifizierungen. Das Ergebnis ist ein starkes wie auch aufwühlendes, eindringliches und unberechenbares Album. Bei solch einem Killer-Debüt darf man schon auf den Nachfolger gespannt sein!