laut.de-Kritik
Inselpop von langweilig bis herzzereißend.
Review von Vicky ButscherKein wirklich homogenes Album haben die Briten hier abgeliefert: Auf der einen Seite Songs, die mich tief berühren, auf der anderen Seite belanglose Poprock-Ungetüme, die einfach nur an einem vorbei plätschern, langweilen und manchmal sogar ärgern.
Schon bei den ersten beiden Stücken kriegt mein Zeigefinger Zuckungen, um so schnell wie möglich vor zu skippen. Doch dann: "Cry For Help" - Shed Seven sei der Blick nach Amerika, der in den ersten Songs durchscheint, verziehen. Und auch sonst jegliche Sünden. Das Stück bewegt mich ganz tief, innen drin. Wunderschönste, herzerweichendste, bittersüße Popmusik makes me wanna cry. Die broken heart-Stimmung herrscht auch in den zwei folgenden Songs vor. Sie können "Cry For Help" zwar in keiner Weise das Wasser reichen, sind aber nett zum zwischendurch und nebenbei hören.
Mit einer süßlichen Gitarren-Pop-Melodie steigt "Laughter Lines" ein, verspricht groß zu werden, wenn die Gesangslinie nicht auf einmal voll dazwischen geraten und langweilig-belanglos als Querschläger agieren würde. Auf "Feathers" hat sich Rick Witter Gott sei Dank wieder gefangen. Der Song nimmt mich ein: catchy Melodien, einfache Rhythmen, ein bisschen Kitsch - vielleicht.
"Never Felt So Cold". Endlich, in Lied acht, verbreiten Shed Seven meine momentane Wahrheit. Trouth are told. Nicht so wichtig, dass die Gitarre hier wieder protzig wird wie schon in den ersten Songs. "To The Wind" kriegt wie "Laughter Lines" eine schöne Instrumentalmelodie hin, aber der Gesang... siehe oben.
Die letzten beiden Songs stehen zumindest wieder eindeutig zur Herkunft der Band. Really British: catchy, hip-moving und so. Wie alte Bekannte aus der glorreichen Zeit des britischen Pop Mitte der Neunziger.
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