laut.de-Kritik
Die Rückkehr des singenden Yogalehrers.
Review von Michael EdeleEigentlich waren Shelter für mich nach dem bärenstarken Album "The Purpose, The Passion" Geschichte. Aber Ray Cappo hatte ja bereits "When 20 Summers Pass" als letztes Album angekündigt, weshalb man solche Kommentare nicht mehr allzu ernst nehmen sollte.
Allerdings hält sich meine Freude über die Rückkehr des singenden Yogalehrers doch in Grenzen. Denn "Eternal" wartet nicht nur mit einem eher peinlichen Hare Krishna-Cover auf, sondern auch mit den langweiligsten Songs der ganzen Shelter-Geschichte. Dass eigentlich kaum ein Track so richtig zünden will, liegt wohl nicht zuletzt an der miesen Produktion des Albums, welche die Gitarren viel zu verwaschen klingen lässt.
Dabei fängt alles relativ gut an, denn der Opener "Meant To Be" ist eine richtig gute Nummer, die mit einem ordentlichen Sound anständig nach vorne pusten würde. Ich bin zwar immer noch ein großer Fan von Rays Stimme, aber schon mit "Built To Resist" bildet sich ein großes Fragezeichen über meinem Kopf. Was sollen denn bitte schön die Nu Metal-Ansätze?
Der zumindest anständige Titeltrack lässt zunächst auf einen einmaligen Ausrutscher hoffen, denn "First Priority" hat ebenfalls Potential und geht ordentlich ab. Was dann kommt, ist nicht nur bedenklich, sondern fast schon verdammt ärgerlich. "Back To Vrindavan" ist sowas von schnarchlangweilig und belanglos, dass der Scheiß direkt im Musik-TV laufen könnte. Soviel Yoga kann ich gar nicht machen, dass der Song mich nicht mehr aufregt.
Dass Ray immer noch weiß, wies geht, zeigt er perfekt mit "My Chance To Live". Allerdings ist es bezeichnend, dass die Neuaufnahme von "In Defense Of Reality" mit zu den besten Tracks gehört. Gerade mal "Lotus-Like" gehört ebenfalls in diese Kategorie, dann ist auch schon Schluss mit guten Songs oder tollen Melodien. Die Stelle, an der die Ballade "Amend" spannend wird, muss ich nämlich verpasst haben.
"Return To Eden" versucht zwar wenigstens auf ein paar Gitarren zu setzen, doch was Ray da an Text drüber säuselt, kommt auch einer Doppelpackung Baldrian gleich. Das abschließende "Authenticity" versucht das Steuer noch einmal herumzureißen, doch der dünne Sound macht auch hier einen Strich durch die Rechnung. So sehr ich mich auf diese Scheibe gefreut habe, umso größer ist die Enttäuschung darüber. In der Form sind Shelter fast schon überflüssig.
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