laut.de-Kritik
Sämtliche Hits der Glamourqueen von namhaften Musikern neu abgemischt.
Review von Gerd HauswirthEs gibt wohl wenige, die im stolzen Alter von 63 Jahren noch eine Vorliebe für Elektromusik entwickeln, doch bei Shirley Bassey sollte es nicht wundern, wenn sie sich in ihrer fünften Dekade im Showbusiness zu solchen Gefühlen hinreißen lässt.
Nachdem sie Ende der 80er Jahre schon mit Yello einen Song produzierte und 1998 mit den Propellerheads ist es nur konsequent, nun eine Remixplatte herauszubringen, auf der sämtliche Hits der Glamourqueen von namhaften Musikern mit Elektroelementen abgemischt sind. Denn im Endeffekt profitieren beide Seiten davon - Shirley wird vom großen Staubtuch wieder auf Hochglanz poliert und Groove Armada, Nightmares On Wax, Mantronik und all die anderen bekommen Remixmaterial, für das sie nicht zahlen müssen.
Anyway, der alten Dame sei's vergönnt, sich wieder in´s Gespräch zu bringen, und ihre kraftvolle Stimme hat es ohnehin nicht verdient, in Vergessenheit zu geraten.
Das einzige Unglück, das eintreten konnte, hat jedoch seine Chance gewittert und bei einigen Tracks genützt: Bei zum Teil 50 Jahren Diskrepanz zwischen Original und neuzeitigen musikalischen Trends ist es nicht jedem DJ gelungen, diese Kluft zu überwinden. So wirken manche Songs ohne jegliches Geschick zusammengemixt - bis zum Ende des Refrains wird abgewartet, dann unmotiviert ein wenig Beat hineingemixt, bis dem Refrain wieder Gehör geschenkt wird. Manche Samples passen absolut nicht zur Stimme der lebenden Legende und zerstört so, statt zu untermalen. Beispiele hierfür ist der Remix des Songs "Diamonds Are Forever" von Mantronik, in dem ein Packman-Beat jedes Klangvergnügen bis auf's Äußerste vergewaltigt. Nightmares On Wax' "Easy Thing To Do" und Kenny Dopes Remix von "Ligth My Fire" sowie DJ Spinnas "Spinning Wheel" belegen zusätzlich dieses Gefühl.
Die übrigen DJs sind glücklicherweise nicht so respektlos mit den Werken der Lady umgegangen. Im Besonderen sind awayTeam, den Propellerheads, Wild Oscar, Twelftree und Molokos Mark Brydon nette Symbiosen zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelungen.
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