laut.de-Kritik

Abwechslungsreiches Debüt zwischen Härte und Emotionalität.

Review von

Die Stimme von Simone Simons hörte man schon auf insgesamt zehn Studioalben von Epica. Jetzt startet die Niederländerin mit "Vermillion" aber auch alleine durch. Realisiert hat sie die Scheibe, für die sie sich lange Zeit gelassen hat, um sie nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, mit ihrem langjährigen Weggefährten Arjen Lucassen (Ayreon) sowie ein paar Epica-Mitgliedern und Gästen, darunter Perttu Kivilaasko von den Cello-Metallern Apocalyptica.

"Aeterna" bildet mit orientalischen Streichermelodien, majestätischen Chören, emotionalen Vocals und technoiden Einschüben einen recht abwechslungsreichen Einstieg. Abwechslung kommt auch im weiteren Verlauf nicht zu kurz, ohne dass man sich zu sehr vom Symphonic Metal entfernt, für den man Simons am besten kennt. Fans von Lucassens Kompositionskünsten dürften ebenso mit den Tracks zufrieden sein wie Bombastliebhaber.

"In Love We Rust" kommt als dramatische Midtempo-Ballade daher, veredelt von einem melodischen Gitarrensolo, während es in "Cradle To The Grave", für das Alyssa White-Gluz von Arch Enemy Growls liefert, vergleichsweise düster und hart zur Sache geht. In "Fight Or Flight" weicht die Härte einem intensiven Spannungsaufbau. Bis laute Metal-Töne einsetzen, vergehen einige Minuten. Deutlich rifforientierter gerät "Weight Of My World", das in den Strophen Industrial-Elemente durchziehen und in einem Refrain mündet, der an das Titelstück des Musicals "Das Phantom der Oper" denken lässt. "Vermillion Dreams" arbeitet auf eine Gänsehaut-Hook hin, die viel Melancholie versprüht.

Noch mehr Soundvielfalt bringen die letzten Tracks. "The Core" zieht den Härtegrad mit schweren Riffs, dramatischen Chören und zusätzlichen Growls von Bandkollege Mark Jansen wieder deutlich an, besitzt aber auch einen groovigen 70s-Hardrock-Einschlag Marke Led Zeppelin, ebenso wie das recht experimentierfreudige "R.E.D.", das wieder mehr Richtung Industrial schielt. "Dystopia" bewegt sich im stampfenden Midtempo und verbreitet mit sphärischen 80s-Klängen an den Keyboards eine dystopische Endzeit-Atmosphäre. In "Dark Night Of The Soul" rückt, begleitet von Piano und Cello, die klare Stimme Simons' ganz in den Vordergrund.

Insgesamt liefert die Niederländerin mit "Vermillion" ein rundum gelungenes Debüt, das dank Lucassens Handschrift stilistisch ein genauso großes Spektrum abdeckt wie mittlerweile ihre Hauptband. Es dürfen also gerne noch weitere Soloalben folgen.

Trackliste

  1. 1. Aeterna
  2. 2. In Love We Rust
  3. 3. Cradle To The Grave
  4. 4. Fight Or Flight
  5. 5. Weight Of My World
  6. 6. Vermillion Dreams
  7. 7. The Core
  8. 8. Dystopia
  9. 9. R.E.D.
  10. 10. Dark Night Of The Soul

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