laut.de-Kritik

Ein Hüne mit viel Charme.

Review von

Wenn man als Band quasi von Anfang alles in die eigenen Hände nimmt und eine DVD macht, braucht man entweder richtig Geld oder richtig gute Freunde, soll das Ergebnis nicht nur sehr mittelmäßig ausfallen. Ski's Country Trash haben zum Glück jede Menge gute Freunde. Und so kann sich "Roadstop In Hell Tour 2013 - Live In Geiselwind absolut sehen lassen.

Mit fünf Kameras lässt sich eben einiges anstellen und entsprechend abwechslungsreich präsentiert sich der Livemitschnitt. Zu meckern hab' ich zwar trotzdem was, aber dazu später mehr. Kommen wir zur musikalischen Darbietung, und die ist von vorne bis hinten ziemlich geil – was auch sonst.

Nach ausgiebigem Intro legen Ski, seine Jungs und sein Mädel mit "Country Trash" sauber los. Der Häuptling ist ausgezeichnet bei Stimme, spieltechnisch gibts bei Dan, Björn, Lea und Dog nichts zu bemängeln, und so steigt auch das Publikum von Beginn an in die Sause ein. Dass man im Studio nicht nachbesserte, versteht sich von selbst: Wer die furchtbar schiefen Backings in "The Price" hört, wird das kaum anzweifeln.

An so einen Abend holt man sich auch mal ein, zwei Gäste auf die Bühne: Obi greift bei ein paar Songs zum Banjo. Sein Spiel dringt bei "Roadstop In Hell" aber erst im Soloteil durch. Bei "The Light" siehts ähnlich aus, hier steigt aber noch Kitty von Kitty In A Casket auf die Bühne, um die weiblichen Vocals zu übernehmen. Coole Performance.

Zudem ist es immer wieder lustig zu sehen, wie zierlich und fast ein wenig verloren Lea mit dem E-Bass um den Hals aussieht und was sie dagegen aus dem Kontrabass rausholt. Die kleine Schleichwerbung fürs Hellyeah-Bier kann man durchgehen lassen. Schließlich fetzt die Nummer megageil und zeigt, dass die Band beim Abrocken am besten aussieht. Etwas mehr Bewegung auf der Bühne würde man sich auch bei den anderen Songs wünschen.

Was nicht heißen soll, dass die ruhige Performance von "Fathers Eyes" nicht zum Niederknien wäre. Dass Ski hier ein wenig die Stimme verliert, befördert die Gänsehautstimmung eher noch. Lemmy hätte das nicht besser hingeknarzt. Seinen Charme verliert der Hüne eh nie, auch wenn der dem "versoffenen Pack" (O-Ton) versprochene zweite Song auf DVD die Studioversion von "May Your Roads" wird.

Um auf die eingangs erwähnte Kritik zu kommen: Man muss im Hinterkopf behalten, dass die DVD trotz aller Professionalität eine Independent-Produktion bleibt. Entsprechend ist die Bildqualität zwar gut, aber nicht erstklassig. Die Kameras kommen mit dem Licht gerade so klar, diverse Unschärfen sind verzeihbar. Allerdings sind die Schnitte oftmals sehr willkürlich gesetzt, und nur selten auf die Musik abgestimmt. Aber damit kommt man am Ende klar.

Trackliste

  1. 1. County Trash
  2. 2. Not Made For This
  3. 3. Roadstop In Hell
  4. 4. The Price
  5. 5. Wonderland
  6. 6. Jack Daniels
  7. 7. The Light
  8. 8. Never Ending Road
  9. 9. Hell Yeah
  10. 10. 69 Cowgirls
  11. 11. Fathers Eyes
  12. 12. River Runs Red
  13. 13. White Trash
  14. 14. May Your Roads

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