laut.de-Kritik
Comeback mit Blut-Schweiß-und-Tränen-Garantie.
Review von Alexander CordasEtwas lahm und beliebig steigen Skunk Anansie in ihr erstes Studioalbum nach über elf Jahren ein. "God Loves Only You" entfaltet erst langsam seine ganze Power. Die vor sich hin klimpernde Strophe mit dem für Skin typischen gedoppelten Gesang mündet erst nach über eineinhalb Minuten in einen veritablen Rocker. Christliche Rechthaber mit allein seligmachendem Heiligenschein bekommen hier ihr Fett weg. Das geht durchaus in Ordnung.
Die Briten beseitigen damit auch ganz nebenbei die Zweifel, ob sie es nach der selbstverordneten Pause noch bringen. Die Versuche der Sängerin, ohne ihre Bandkollegen durchzustarten, gingen mehr oder minder in die Hotpants, von den Herren der Schöpfung - Ace einmal abgesehen - hörte man in der breiten Öffentlichkeit schon dreimal nichts. Folglich scheint der Schritt zurück zu SA ein logischer. Beim Hören des Albums bestätigt sich dieser Eindruck.
Nichts Gezeitenbewegendes findet den Weg auf vorliegendes Comeback-Album, stattdessen solides Handwerk mit Blut-Schweiß-und-Tränen-Garantie. Die Clubs sollte die 90er Crossover-Band mit ihrem Gebräu aus Melodie und Power derbst rocken. Dafür sorgt alleine schon Skins nach wie vor juvenil-engagierter Gesangs-Vortrag. Wenn diese Frau ein Mikro in die Hand nimmt, sollte man in Deckung gehen.
Ob stampfend ("My Ugly Boy"), hymnisch ("Over The Love") oder gefühlvoll im "Hedonism"-Style ("You Saved Me"), die Band trifft routiniert den richtigen Ton. Die ganz krachigen Momente der Vergangenheit gehören mittlerweile selbiger an. Es dominieren eher die moderaten Zwischentöne.
Ebenso vermeiden es Skin und Co. allzu sehr auf die Balladen-Karte zu setzen, was die energetischen Momente in den Vordergrund schiebt. Sehr schön.
Mit "You Can't Always Do What You Like" und "I Will Stay But You Should Leave" befinden sich auch nur zwei wirkliche Ausfälle in der Trackliste. Mission Comeback erfüllt. Und jetzt bitte rauf auf die Bühne und Abfahrt!
5 Kommentare
ich fand das album etwas enttäuschend. Ist halt alles so ein bisschen Stadion-Rock-mäßig. Also solide gemacht und mit einem schönen Sound, aber alles irgendwie nett und ungefährlich...
@laut.de (« Christliche Rechthaber mit allein seligmachendem Heiligenschein bekommen hier ihr Fett weg. Das geht durchaus in Ordnung. »):
Christen kann man ja gefahrlos kritisieren. Die wehren sich nicht, verbrennen keine Flaggen oder so.
Wo sind denn mal die Rock'n'Roller, die sich trauen WIRKLICH gefährliche Kritik zu üben, z.B. gegen Steinigungen und Verstümmelungen von Frauen in der islamischen Welt? Haben da alle Schiss?
"Haben da alle Schiss?"
Terror(ismus) ist nicht umsonst von dem lateinischen Wort für Angst abgeleitet.
Neeein, natürlich verbrennen Christen keine Flaggen. Die nehmen lieber gleich den Koran, nicht wahr, HeißeBlonde? Also, bitte.
Skunk Anansie sah ich dieses Jahr bereits live und war recht angetan von dem Zeug, selbst besitze ich das Album allerdings noch nicht. Kann sich schnell ändern.
Die Solo-Sachen von Skin waren gut! Das Album hier geht für mich mit 3/5 klar.