laut.de-Kritik

Ein paar auf die Schnauze gefällig?

Review von

Herzlich willkommen zu einem Boxkampf über dreizehn Runden, bei dem sich die Brüder Wladimir und Vitali Klitschko mit ihrem Gegner, mir, befassen werden. Lustigerweise haben die Klitschko Brüder ihren Handschuhen Namen gegeben: Vitalis Rechte heißt King, seine Linke Hanneman, Wladimirs Rechte nennt er Araya, seine Linke hört auf den Namen Bostaph. Ring frei zur ersten Runde.

Schon nach der Begrüßung der Gegner wird klar, wer hier noch was lernen kann ("Disciple"), brechen mir doch schon da meine ersten Fingerknochen. Dabei haben die Jungs noch gar nicht richtig angefangen. Ich fang mir zwar gleich mal von Araya voll eine in die Schnauze ein und werde auch von King und Hanneman ganz gut bearbeitet, ist vielleicht nicht ganz fair, beide Klitschkos gegen einen boxen zu lassen, aber ... mit Schwund muss man rechnen. Hier und da gibts noch eine saftige Linke mit Bostaph und auch die zweite Runde geht an die Brüder. "God Send Death" denke ich mir dann, den im lockeren Wechsel aus 2/4 und 4/4 Takt gibt es in der dritten Runde auf die Kauleiste. Neuer Glaube ("New Faith") an die eigenen Fähigkeiten beflügelt mich kurzfristig in Runde vier, muss man doch unter einigen Anstrengungen erst mal meinen linken Schneidezahn aus Bostaphs Handschuh entfernen. Genau wie Runde drei geht diefe punktemäffig an die Kliffkof. Runde fünf wird etwas entmutigend ("Cast Down") für mich, da ich, trotz kurzer Tempowechsel, immer noch saftig auf die Fresse bekomme, ohne genau sagen zu können vom wem eigentlich. Dies trägt zwar nicht unbedingt zu meinem Aussehen bei, schadet aber auch nicht wesentlich. Runde sechs fängt gut für mich an, meine ich doch ein kleines Loch ("Threshold") in Wladimirs Deckung gefunden zu haben, diese wird aber durch Bostaph wieder zuzementiert.

Ins Exil ("Exile") wünsche ich mich nach Runde sieben, legen die Klitschkos mit ihrem Quartett wieder einen Gang zu. Sieben Gesichter ("Seven Faces") sind es nicht gerade, aber doch mehr als zwei, die ich inzwischen sehe, man gönnt mir zwar einen langsamen Einstieg in Runde acht, das Ende bekomm ich aber nur noch halb mit. Runde neun geht recht gemächlich los, ich werde aber beständig mit einer gesunden Schlagabfolge eingedeckt, die mir einen leichten Rotnebel ("Bloodline") vor die Augen treiben. Die Videoaufzeichnung von Runde zehn weicht etwas von meinen Erinnerungen ab ("Deviance"), aber mit Bestimmtheit kann ich ab Runde zwei sowieso nichts mehr behaupten. Dass ich mich in Runde elf wie mitten im Krisengebiet ("Warzone") fühle, kann nur daran liegen, dass mich die beiden Klitschkos unter Dauerfeuer nehmen und Wladimirs Linke mein Gesicht mit einem Punchingball verwechselt. Der Schmerz kommt und geht ("Here Comes The Pain"), so langsam ist meine Fresse einfach taub, aber noch steh ich aufrecht. Das ändert sich in der letzten Runde aber schnell, denn man prügelt in brüderlicher Einheit so fröhlich auf mich ein, als müsste man mir irgendwas heimzahlen ("Payback"). Ich hab euch doch gar nichts getan, hab euch ja nicht einmal getroffen ...

So Jungs, ich bin wieder wach, stellt die Trage ab und lasst mich wieder runter, ich will da wieder rein in den Ring. Einmal Schnauzepolitur für Herrn Edele, aber kräftig.

Trackliste

  1. 1. Darkness Of Christ
  2. 2. Disciple
  3. 3. God Send Death
  4. 4. New Faith
  5. 5. Cast Down
  6. 6. Threshold
  7. 7. Exile
  8. 8. Seven Faces
  9. 9. Bloodline
  10. 10. Deviance
  11. 11. Warzone
  12. 12. Here Comes The Pain
  13. 13. Payback

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