laut.de-Kritik
Pharrells Beats ecken so wenig an wie warmes Badewasser.
Review von Alexander Austel"Bei "Bush" geht es hauptsächlich um Party. Punkt. Es hat keine Altersbeschränkung und ist zeitlos. Die Party ist nie vorbei. Ob es eine Geburtstags-Party ist, gemeinsames Vorglühen oder Durchdrehen im Club – wir repräsentieren Party. Und wir machen sie sexy." Der Doggfather ist vollends reinkarniert und tut das, was er am besten kann: Geld verdienen.
Nach dem Reggae-Ausrutscher 2013 zieht der D-O-Double-G seinen angerosteten Cadillac aus dem Dreck und lässt sich in der Hit-Werkstatt von Pharrell Williams glitzernde Felgen aufmontieren. Mit heruntergekurbelten Fenstern heizen die beiden nun mit viel Autotune und Synthies im Gepäck gen Formatradio-Hitlisten.
Zu Beginn der Platte begrüßt Snoops verspielter, recht sanfter Singsang den Hörer und lässt sich von butterweichen Drums und Stevie Wonders zerpitchter Mundharmonika umgarnen. Dazu bis zur Unkenntlichkeit computerisierte Gitarren-Klänge und Pharrells Hook, und der "California Roll" kann angesteckt werden.
Mit dem zweiten Song "This City" beschleicht einen dann bereits das Gefühl, dass Snoop Dogg nicht das größte Gesangs-Talent ist. Besonders im Vergleich zu der gerappten Strophe, die direkt mehr Spaß hat. Denn Flow kann und will man ihm nicht absprechen.
Dem Guardian erzählte der 43-Jährige, dass die Platte "zu 30% aus Rap und zu 70% aus Gesang besteht. Das kennt man von einem Snoop-Record nicht. Das hatte sich Pharrell ausgedacht. Er gab mir Beats zum Singen und das tat ich auch." Seine eigentliche Stärke, einen entspannten Reim zu flowen, kitzelte Williams viel zu selten aus ihm heraus.
"I am a G" betitelt er sich selbst in "Awake". Klar, man wird ja wohl mal träumen dürfen. Jedoch beinhaltet diese Aussage so viel Wahrheitsgehalt wie das Versprechen, "Detox" käme irgendwann. "So Many Pros" dagegen richtet sich im Ansatz an die Großraum-Disse, doch dafür gerieten die Drums zu schüchtern. Kein "Drop It Like It's Hot 2.0" also. Diese triefend-smoothe Radiotauglichkeit, von der man keine zwei Inch abzuweichen scheint, verhindert selbst eine gewisse Tanzbarkeit.
"Bush" birgt zwar weder Überraschungen noch Widerhaken die sich ins Ohr bohren würden, aber auf seine eigene Art und Weise vermittelt es ein gewisses Wohlbehagen. Der eigene Fuß bewegt sich hier und da dann doch zum Takt. Denn die Songs beinhalten zweifellos eine massenkompatible Eingängigkeit.
Insgesamt eckt "Bush" aber so wenig an wie warmes Badewannen-Wasser, es hat die Durchschlagskraft eines Schaumstoff-Balls und die Halbwertszeit eines trockenen Furzes. Das alles untermauert letztlich den Eindruck, dass Snoop Dogg mittlerweile nicht nur uncool sondern auch irgendwie egal geworden ist.
9 Kommentare mit 2 Antworten
Also, die Rezension geht ja soweit klar, die Scheibe dümpelt in der Tat ziemlich belanglos vor sich hin.
Jedoch halte ich es für äußerst gewagt, ausgerechnet Snoop die Coolness absprechen zu wollen. Das geht nun wirklich nicht. Vollkommen ausgeschlossen. Keine Diskussionen.
Was ist das denn für eine schlecht geschriebene Review? Album ist ganz ok, kann man gut im Sommer pumpen, mehr Anspruch brauch so ein Album auch nicht.
Das ist laut.de - Sowas gehört hier zur Tagesordnung.
Zum Album selbst: Besser als die letzten 2-3 Ausrutscher ist es allemal. Es erfüllt seinen Zweck und ist dafür sehr gelungen und makellos produziert.
Gutes Sommeralbum. Nächstes Jahr werd ich vergessen haben dass das überhaupt existiert, aber für diesen Sommer wirds wohl reichen.
kann mich dr med nur anschließen... aber was erwartest du auch von a. austel
Das Album habe ich zwar noch nicht gehört, aber der Rezensent hätte statt dem Reggae-Ausrutscher auch "7 Days of Funk" erwähnen können, neben "Tha Blue Carpet Treatment" das vermutlich gelungenste Snoop Projekt der letzten 15 Jahre und der Beweis, dass mit ihm grundsätzlich immer noch zu rechnen ist. Wahrscheinlich hat er das aber auch gar nicht gehört... Im Übrigen hat chrissinho Recht, Snoops Musik mag größtenteils egal sein, seine Coolness sollte ihm aber keiner absprechen, der sich nicht lächerlich machen will.
Yo, icy hat absolut Recht, Snoop ist cool as fuck und "7 days of funk" war sehr naise.
Und jetzt hört endlich 213, yo!
cover ist irgendwie nice, die songs stinklangweilig
ich mag so mäßigen singsang von hauptberuflichen rappern sowieso nicht
dann doch lieber "lil ghetto boy" zum 268754 mal snoop, yo