laut.de-Kritik
Garstig-aggressiver Oldschool-Thrash für den Mosh zwischendurch.
Review von Manuel BergerEigenen Aussagen zufolge hatten Sodoms Ex-Mitglieder Makka (Drums) und Bernemann (Gitarre) bereits an Material für einen Nachfolger zu "Decision Day" gearbeitet, als Bandchef Angelripper per WhatsApp mit ihnen Schluss machte. Der gab Anfang des Jahres an, mit dem Schritt "einer möglichen Routine" vorbeugen und "mit neuen hungrigen Musikern noch einmal voll angreifen" zu wollen. Zwei Songs der neuen Besetzung liegen nun vor, und das Attribut 'hungrig' haben diese durchaus verdient.
Unter 'Routine vorbeugen' versteht Angelripper offenbar, vor allem klanglich ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zu schielen. Fans, die nach der Rekrutierung von "Agent Orange"-Gitarrist Frank "Blackfire" Gosdziks ein Throwback in die 80er erwarteten, lagen absolut richtig. Die "Partisan"-EP rattert roh und, im Vergleich zu den meisten aktuellen Produktionen, etwas höhenlästiger durch die Boxen. Das schadet einer Band wie Sodom freilich keineswegs, viele Oldschooler dürften sich speziell angesichts des garstig-aggressiven Drumsounds heimlich einnässen. Angelrippers Bass knarzt in "Conflagration" trotzdem schön klar durch den Mix.
Eher sparsam nutzen Sodom die neue Möglichkeit, die zwei Gitarristen geboten hätten. Bei "Conflagration" dient die zweite Gitarre zur Akzentsetzung, im Titeltrack fiept es ab und an, das wars aber auch. Bei Konzerten wird sich die Neuerung aber vermutlich deutlicher bemerkbar machen, darauf deutet die Liveversion von "Tired And Red" hin. Wohl auch deswegen haben Sodom sich entschieden, sie auf die EP zu packen. Es klingt einfach bedeutend fetter, wenn die Rhythmusgitarre während der Soli durchschrubbt und Sodom ihre Riffs mit doppelter Amp-Kraft befeuern.
Qualitativ gelingt Sodom mit den beiden neuen Songs "Partisan" und "Conflagration" jeweils guter oberer Durchschnitt. Zu Klassikern einer neuen Ära mausern sie sich höchstwahrscheinlich nicht, aber zum knackigen Mosh für Zwischendurch eignen sie sich bestens. Beide bieten eine schöne Mischung aus Up- und Midtempo. In beiden geifert Angelripper widerwärtig vor sich hin. "Partisan" verfügt über groovenden Mitschrei-Refrain und ein geschmackvolles Melodien-Interlude. "Conflagration" punktet mit Headbang-Riff und Abschieds-Growl.
Halten Sodom dieses Niveau auf Albumlänge, braucht man sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen. Irgendwie Routine ist das zwar schon alles, aber eine, die man gerne hört. Zum Problem für den Angelripper könnte allerdings werden, falls Makka und Bernemann demnächst mit ähnlich gutem Material um die Ecke kommen.
2 Kommentare mit einer Antwort
Tom angelripper könnt langsam aber sicher auch mal ans abkratzen denken. Vllt zusammen mit tom warrior und doro
Doro hätte nie Musik machen dürfen.
tja, nettes teil. aber einmal mehr keine offenbarung.
mein persönlicher liebling ist seit 30 jahren noch immer das herrlich fiese "obsessed by cruelty". ich muss gestehen, dass sie mich seitdem nie wieder 100%ig überzeugten. keine ahnung, ob ich da überkritisch bin.