laut.de-Kritik
Überraschen kann höchstens die Pink Floyd-Anleihe.
Review von Michael EdeleEigentlich wollten sich Staind nach "Chapter V" eine kreative Pause gönnen, wofür sich die Singles-Collection und die DVD ja bestens eigneten. Doch Sänger Aaron Lewis machte nicht nur Solo weiter, sondern bereitete auch das nächste Staind-Langeisen vor.
Drei Jahre Pause zwischen zwei Alben klingt für viele Bands dieser Größenordnung eher nach gängigem Veröffentlichungsrhythmus denn kreativer Pause. Entsprechend hoch muss der Output der Crew aus Springfield sein, denn auch auf dem sechsten Album sucht man vergebens nach Füllmaterial.
Die Zeiten des Nu Metals sind jedenfalls endgültig vorbei: Staind sind beinahe ganz im ruhigen Alternativerock angekommen. Die elektrische Gitarre spielt eine immer untergeordnetere Rolle. Auf den ersten Blick meint man gar, dass sie nur beim Opener-Doppel "This Is It" und "The Way I Am" Präsenz zeigt.
Der Albumtitel ist gut gewählt, lässt er sich doch auf ein breites Spektrum an Möglichkeiten anwenden. Allerdings trifft er auch auf die Band selbst zu, denn überraschend ist auf der Scheibe allerhöchstens das an Pink Floyd erinnernde "Pardon Me" mit einem großartigen Solo oder "The Corner", bei dem die Band mit einem Gospel-Chor arbeitet.
Als Fan der vorherigen Alben wird man vom restlichen Material nicht enttäuscht sein. Der Grundton der Scheibe ist einmal mehr sehr melancholisch, nachdenklich und wird oft akustisch ausgedrückt. Aufhorchen lässt das sonnige "All I Want" oder die sehr filigrane, mit leichter Slidegitarre verzierte Liebeserklärung "Tangled Up In You".
Zwischendrin wird dennoch gerockt: So drehen "Lost Along The Way" und "Rainy Day Parade" die Klampfen ein wenig auf, und "Break Away" gibt sich bei den Vocals rauer als jeder andere Track der Scheibe.
Aaron Lewis' traurige Stimme trägt die 13 Kompositionen weitgehend alleine, auch wenn man nicht außer Acht lassen darf, dass seine Hintermannschaft ihm einen wunderbar melancholischen Teppich legt. Staind bleiben ihrer Linie treu.
10 Kommentare
Album muss ich mir unbedingt anhören...
Finds ganz gut...Teilweise ein wenig zu ruhig für meinen Geschmack, aber 4 Punkte sind drin
Das Album ist völlig profillos und klingt nach 100 prozent Radiogedudel. Staind haben es geschafft sich noch unter das Niveau von Nickelback oder 3 Doors Down zu klampfen. Der ewig gleiche Klangteppich vom ersten bis zum letzten Track schafft es nichtmal über die Einfallslosigkeit der Kompositionen hinwegzutäuschen. Hauptsache ein Parental advisory Pickerl auf der Verpackung und ne handvoll genölter Songs und fertig ist Top-Alternative-Deprirock-Scheibe zum aus dem Fenster springen. Nene, dass ist im besten Falle Poprock für unter der Dusche, während man sich die Kimme wäscht. So.
Maddin
Staind ist definitiv die einzige Band, deren Albentitel sich nahezu vollständig mit der Wirkung des Albums decken.
"Tormented" und "Dysfunction" - rau, roh, ungeschliffen und unabhängig
"Break the Cycle" - ihr Durchbruch und defintiv das beste Staind Album bisher.
"14 shades of Gray" - gewissermaßen noch das abwechslungsreichste Album nach BTC aber man bewegt sich schon in sehr festen Strukturen.
"Chapter V" - nichtssagend, einfallslos und einfach nur ein weiteres Kapitel des selben Buchs.
"Illusion of Progress" - Punkt!
Komplett langweiliges Album ohne eine einzige Ecke. Die ewige Heulerei (wie hießt der Sänger doch gleich?) kann man nicht lange ertragen..
M.
hätte auch keine 4 punkte gegeben denke ich .. aber schlecht isses nicht