laut.de-Kritik
Lupenreiner Pop, der niemanden ärgert und doch bewegt.
Review von Vicky ButscherDas Debütalbum von Starsailor war vor allem - schmachtend. Auf "Silence Is Easy" zeigen sich die Vier nun von ihrer sonnigeren Seite. Inzwischen ist James Walsh, Sänger und Kopf der Band, Vater geworden, und vielleicht sieht er auch deshalb einiges etwas entspannter. Klang der Gesang auf dem Erstling noch stark nach den Buckleys, möchte Walsh nun ein bisschen netter mit seiner Stimme umgehen. Auch das trägt viel zur Lockerheit von "Silence Is Easy" bei.
Eine gute Wahl, den Titelsong "Silence Is Easy" als erste Single auszukoppeln, zeigt er doch anschaulich, dass Starsailor sich wirklich weiter entwickelt haben. Beschwingt setzt das Klavier ein, dazu erklingt hymnischer Gesang. Der Song hat eine innere Ruhe, ohne lahm zu sein. Die Worte klagen die herrschende Oberflächlichkeit in der Gesellschaft an, die Musik unterhält. Das ist alles lupenreiner Pop, der niemanden ärgert und doch bewegt. Das schaffen nicht viele.
Das Stück wurde, wie das zarte "White Dove", vom legendären "Wall Of Sound"-Creator und Beatles-Prozenten Phil Spector produziert. Der war von "Lullaby", einer Single des Erstlings von Starsailor, so angetan, dass er den Beschluss gefasst hatte, das nächste Album der Jungs aus Lancashire zu produzieren. Diese nahmen das Angebot an, immerhin war es ja der Phil Spector. Doch nach zwei Songs war Schluss mit der Zusammenarbeit. Sowohl die Jungs, als auch Spector wussten genau, worauf sie hinaus wollten. Doch leider kam man dabei nicht auf einen Nenner.
Druckvoll ist der Opener "Music Was Saved", in dem Walsh sich keinesfalls als Retter der Musik aufspielen will. Viel mehr möchte er damit der Musik danken, ihn aus seinem trüben Leben gerettet zu haben. Ein Song, der einen vom Fleck weg fröhlich stimmt. "Four To The Flour" sticht aus dem bekannten Starsailor-Kosmos heraus. Ein opulentes Streicherintro eröffnet den Track, der bald wieder reduziert wird, um sich mit einem erneuten Streichercrescendo und punktgenau eingesetztem Solo-Piano in die 70s Disco-Zeit zu bewegen. Im Gegensatz dazu steht das folgende "Born Again". Ein vorsichtiges, nachdenkliches Stück, dessen Text noch einen feineren Schliff vertragen hätte.
Die Grundstimmung von "Some Of Us" und "Restless Heart", des letzten Stücks auf dem Album, ist eine Traurigkeit, die die Verbindung zum ersten Album darstellt. Verzweiflung bestimmt die beiden Stücke, bildet jedoch keinesfalls den Grundton des Albums. Den bestimmt eher das runde, sonnige Songwriting der Band. Starsailor schaffen es, Pop zu machen, der ohne weiteres in jedem Radioformat laufen kann, ohne dabei im feigen Mittelfeld dahin zu dümpeln. Das Album zieht nicht am Hörer vorbei, und doch braucht man sich nicht anstrengen, um ihm zu folgen.
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