laut.de-Kritik

Da kommt der beste Porn-Rapper nicht mehr hinterher.

Review von

Wirklich leicht machen es einem Steel Panther mit "Balls Out" nicht. Nachdem das Cover mit der Silikon-Schnitte noch durchaus sexy ausfällt, kommt der direkte Abturner im Inneren des Booklets. Da sitzen die vier Hairheroes in ihren Unterhosen und schmachten in die Kamera – üärx ... Aber da muss durch, wer die Eier baumeln lassen will.

Auch auf ihrem zweiten Album klingt die Band dermaßen nach dem Hollywood Sunset Strip, als wären die Clubs dort zum Leben erwacht und würden ihre Geschichte erzählen. Die ist handwerklich ohne jeden Makel und textlich dermaßen lächerlich, dass sich immer wieder das Grinsen ins Gesicht schleicht. Aber so übertrieben Steel Panther auch immer wieder daher kommen – die Realität dürfte stellenweise verdammt nah dran gewesen, wenn nicht sogar noch drüber hinaus gegangen sein.

In Sachen Musik operieren Steel Panther ohnehin schon seit Jahren Nase an Nase mit ihren Vorbildern, die natürlich auch weiterhin auf Namen wie Poison, Mötley Crüe, Ratt oder Van Halen hören. Der Einstieg mit "Supersonic Sex Machine" hat jedenfalls ordentlich Dampf und ist lyrisch direkt mal dermaßen Banane, dass man eigentlich sein Großhirn schreien hören müsste. "I've got an extra dong for double penetration, just squeeze my balls and activate vibration."

Gehts noch hohler? Klar, bei Steel Panther immer!!! "If I have sex with your friend Melanie, don't act like it's some kind of felony." Reicht noch nicht? Na gut: "I'll take your ass for a weenie ride, spread your cheecks and swollow your pride". Da kommt doch der beste Porn-Rapper nicht mehr hinterher. Mit dem Unterschied, dass die Hip Hop-Flachzangen den Scheiß ernst meinen und Steel Panther vermutlich die sind, die noch am lautesten über sich selbst lachen.

Wer mit dermaßen überspannten, sexistischen Texten sogar auf einer Webpage wie Female First vier von fünf Punkten bekommt, darf eigentlich alles. Vor allem, wenn man in "Just Like Tiger Woods" so herrlich schmalzt wie ihrerzeit Poison, mit "If You Really, Really Love Me" eine erstklassige Aerosmith-Ballade zurecht zimmert und mit dem abschließenden "Weenie Ride" wirklich jeden Lovesong ever parodiert.

Wer sich zu fein ist, über so einen überzeichneten Schwachsinn zu lachen, soll sich meinetwegen weiter beömmeln, wenn ein Mario Barth zum 100.000 Mal von seiner imaginären Freundin erzählt. Aber selbst, wenn man die Texte ausblendet (was kaum geht), kann man bei Rockern wie "17 Girls In A Row" oder "It Won't Suck Itself" - bei dem sich Nickelbacks Chad Kroeger und Extremes Nuno Bettencourt die Ehre geben - noch jede Menge Spaß haben.

Als Hintergrund-Musik zum Vögeln würde ich "Balls Out" dennoch nicht empfehlen. Es sei denn, ihr könnt damit umgehen, dass die Dame, die ihr gerade bearbeitet, plötzlich in schallendes Gelächter ausbricht.

Trackliste

  1. 1. In The Future
  2. 2. Supersonic Sex Machine
  3. 3. Just Like Tiger Woods
  4. 4. 17 Girls In A Row
  5. 5. If You Really, Really Love Me
  6. 6. It Won't Suck Itself
  7. 7. Tomorrow Night
  8. 8. Why Can't You Trust Me
  9. 9. That's What Girls Are For
  10. 10. Gold-Digging Whore
  11. 11. I Like Drugs
  12. 12. Critter
  13. 13. Let Me Cum In
  14. 14. Weenie Ride

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