laut.de-Kritik
Remix-Treffen der Generationen. Wie im Kino
Review von Michael SchuhSo richtig dran glauben wollte keiner mehr. Aber die Gerüchte sind nun Wirklichkeit: The Stereo MC's are back. Acht Jahre haben sie uns seit dem Hitalbum "Connected" warten lassen, die Bristoler.
Sagt man das so? Na also die Jungs aus Bristol eben!
Acht Jahre, in denen viel passiert ist, gerade im Dance-Bereich. Zu einer festen Institution ist ohne Frage die DJ-Kicks-Reihe herangereift, die in erfreulicher Regelmässigkeit DJ's verschiedenster Genres auf deren Remixqualitäten hin unter die Lupe nimmt.
K7 gelang nun das Kunststück, beide Seiten zusammen zu bringen; ein Treffen der Generationen. Wie im Kino. Dorthin entführt einen der Opener auch, aber nicht ins weite All, sondern direkt in einen James Bond-Streifen mit Roger Moore. Überraschend relaxed laufen die ersten Instrumental Tracks vom Stapel, bis Kool G Rap mit einem ebensolchen die Vokalshow einläutet. Gefolgt von den Ultramagnetic MC's und den Disco Four darf nun die Hip Hop-Community an die Mics.
Soweit zum Remix-Konzept der Herren Rob Birch und The Head. Ihre Rückkehr in die Plattenläden ist auf Vielfältigkeit ausgerichtet: Mit einem halben Dutzend Rapnummern präsentieren sie ihre Style-Favoriten, daneben gibt es eine ausgleichende Menge an meist mild groovenden, downbeatenden Tracks. Leider fängt dieses Hin und Her der Rhythmen und Stimmungen zügig an, meine Nerven zu belasten. Die Beiträge der Freakniks oder der 57th Dynasty flowen seltsam in die falsche Richtung, was den Gesamt-Groove angeht. Richtig übel wirds beim Streicher-Intermezzo der 101 Strings, das zudem einige Vinylknacker offenbart. Hier wollten uns die Stereos wohl auf ein seltenes Juwel ihrer LP-Sammlung hinweisen. Gäähn.
Echte Lichtblicke sind vor allem die eigenen Gehversuche der Engländer: 3 Instrumentals mit Namen "Rhino Part I-III" belegen, dass mit den Urvätern des Downbeats immer noch zu rechnen ist. Wenn es qualitativ so weitergeht, darf man auf ein "richtiges" Album der MC's gespannt bleiben. Die DJ-Kicks-Vorstellung konnte die hohen Erwartungen leider nicht so ganz erfüllen.
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