laut.de-Kritik
Die mit Abstand beste Ruff Ryders-Platte ever.
Review von Stefan JohannesbergDie positivste Überraschung des Rap-Jahres 2002 kommt, man höre und staune, aus der Ruff Ryders-Posse. Dabei schien der Ryde Or Die-Hype in letzter Zeit ein wenig die Luft auszugehen. DMX zog sich aus der Familie zurück, First Lady Eve lieferte bei "Eve-Olution" nur Durchschnitt ab, Jadakiss setzte sein Solodebut in den Sand, und selbst die letzte Crew-Compilation konnte trotz externem Staraufgebot nicht überzeugen.
Totgesagte leben jedoch bekanntlich länger und so gelingt Ruff Ryder und The Lox-Mitglied David Styles mit "A Gangster And A Gentleman" ein New York-Hardcore-(Comeback-)Album der Extraklasse. Von den Ghetto-Lyrics über Styles smoothen "Fuck The World"-Flow bis hin zu den freshen Eastcoast-Beats stimmt einfach alles. Sogar die oft nervenden Skits fügen sich gut in den Gesamtkontext des Albums ein. Bestes Beispiel ist der "Barbershop-Skit". Styles erläutert dort im Gespräch mit seinem Friseur das Albumkonzept: "I got some shit for the kids. I got a little positive, a little negative. I got a little bit of both. That's the balance of the univers. A gangsta and a gentleman."
Der Titeltrack stellt neben der Thug-Kiffer-Hymne "Good Times" den absoluten Höhepunkt des Albums dar. The Alchemist legt einen Mörderbeat mit Irish-Folk-Loop auf die Bretter, während Styles über sein Ghetto-Leben zwischen Raub, Drogen und Familie berichtet. Weitere Sure Shots sind das von Angie Stone veredelte "Black Magic" und Rocwilders "Daddy Get That Cash". Die harten Tracks "Lick Shots" und "Soul Clap" (man höre das Sample!) erreichen sogar teilweise Mobb Deep-Intensität. Selbst die obligatorischen RR-Hymnen wie "I'm A Ruff Ryders", "And I Came To..." oder "We Thugs" trüben dank wenig Prolltum den positiven Gesamteindruck nicht, und so erklimmt "A Gangsta And A Gentleman" locker den diesjährigen Top Spot für US-Rapalben.
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