laut.de-Kritik
Die melancholische Skurrilität der suede'schen Supermarktromantik
Review von Gurly Schmidt"Best Of" klingt nach dickschwartigen Doppelalben der Sorte Phil Collins. Also haben Suede ihr Essenzprodukt sinnigerweise "Singles" genannt, eine Kompilation, die die hübschen Briten nach gerade mal sechs Studioalben auf den Weihnachts-Markt werfen.
Was St. Claus da aber im Sack hat, ist eine gelungene Zusammenstellung grafischer, lyrischer und nicht zuletzt musikalischer Kunstwerke einer großen Band.
Zwanzig Songs plus ein Bonus-Bonbon an glitschigem Hochglanz-Booklet, in dem die Covers der jeweiligen Singles, das Datum der Veröffentlichung und die dazu gehörigen Lyrics anzuschauen und nach- bzw. mitzulesen sind. Zwanzig Songs, die uns zurück führen zu mehr oder weniger lang vergangenen Erinnerungen, die eng verknüpft sind mit der melancholischen Skurrilität der suede'schen Supermarktromantik.
Das Cover von "Singles" lehnt an das photografisch-künstlerische Thema des ersten Albums an, auf dem sich zwei in puncto Geschlechtsbestimmung widerspenstig wirkende Köpfe küssen und zu jener Zeit wilde Wellen von Spekulationen nach sich zogen, auf deren Ausläufern Suede allerdings immer gerne und gekonnt suften.
Und ja, dieses Album ist absolut notwendig. Für den musikalischen Schnäppchenjäger, der sechs einzelne Alben mental wie finanziell nicht verkraften möchte. Für den musikalischen Missionar, der seiner Lieben eine guten Gewissens! vertretbare Best-Of von "der Band mit dem total süßen Sänger" auf den Gabentisch legen will.
Und für Fans allemal.
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