laut.de-Kritik

Und der Pop tanzt immer mit.

Review von

Auf dem Cover posiert Sänger Samu Haber mit einem Keith Richards-Shirt. Doch Sounds und Songs von "Out Of Style" haben mit schmutzigem Rock und Wildheit der Stones nichts zu tun. Die musikalische Marschrichtung der Finnen hält sich eher an die bewährten Vorgaben.

Das bereits Hit erprobte "Hollywood Hills" taugt vorzüglich als Paradebeispiel für einen Großteil der Platte. Die gleichermaßen in Pop und Rock beheimatete Hymne über verlorene Träume in der Endstation Sehnsucht bietet Tempo und druckvolle E-Gitarren.

Mit hochtourig schnaufenden Drums fechten Sunrise Avenue einen Kampf gegen die "Damn Silence" aus, während transparent wabernde Synthies für Atmosphäre sorgen. Dank kräftig im Saft stehender Gitarren gelingt ein sich immer dichter entwickelndes Stimmungsbild des Titels.

Das Songwriting für "Out Of Style" legt in erster Linie Augenmerk auf eingängige Melodiebögen. Ab und an eingestreute Balladen mit Pianoparts ("Somebody Help Me") sorgen für Abwechslung. Zuweilen schrammt manch Song gefährlich nah am Treibsand des gefürchteten Stadionrocks vorbei. Doch Sunrise Avenue geben stets rechtzeitig acht, nicht zu tief in deren Sog zu geraten.

Dem stellen die Finnen zündende Songideen, bunte Arrangements und einen einsatzfreudigen Leadsänger entgegen. Als prächtig und auf den Punkt kommender Rocker arbeitet "I Gotta Go" mit knüppelndem Schlagzeug und gar dezenten Psychedelik-Zitaten. Verspielte Banjo-Klänge finden ebenso ihren Platz, wie breit angelegter Chor-Gesang ("Kiss Goodbye").

Hohe Punktzahlen in A- und B-Note sammelt "Stormy End", das Assoziationen an eine unveröffentliche Fury in The Slaughterhouse-Komposition weckt. Wem deren "Time To Wonder" noch immer Tränen in die Augen treibt, darf sich hier ein Extra-Päckchen Tempo-Taschentücher bereitlegen: "Hey little fighter / soon it will be brighter / we're over the stormy end" gibt für trübe Tage Hoffnung. Einen Höllenspaß beim lauten Hören macht das Ganze sowieso.

Die Revolution des R'n'R schreiben sich Sunrise Avenue nicht auf die Fahne. "Out Of Style" fällt solider aus. Der Pop tanzt immer mit, auch wenn sich Gitarren und Drums in vielen Momenten härter gebärden. Ein ohrenfreundlich gestalteter Longplayer, der Fans harter Klänge zwiespältig zurücklässt.

Trackliste

  1. 1. Hollywood Hills
  2. 2. Damn Silence
  3. 3. Somebody Help Me
  4. 4. I Don't Dance
  5. 5. I Gotta Go
  6. 6. Stormy End
  7. 7. Kiss Goodbye
  8. 8. Sex & Cigarettes
  9. 9. The Right One
  10. 10. Out Of Tune
  11. 11. Angels On A Rampage
  12. 12. Sweet Symphony

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LAUT.DE-PORTRÄT Sunrise Avenue

Sunrise Avenue. Der Name weckt Assoziationen zu mit Florida oder Kalifornien, wo sich hübsche Menschen an traumhaften Stränden in der Sonne wälzen.

7 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Wenn der Rest des Albums wie 'Hollywood Hills' ist dann versuch ichs erst garnicht. Hört sich zwar gut an hier aber naja.

  • Vor 13 Jahren

    der refrain von hollywood hills war schon eingängig, sonst konnt ich dem liedchen aber auch nix abgewinnen... ich schätze 3 punkte sind für die zumeist zurecht belächelte poprock-sparte angebracht und wohl auch gerechtfertigt, schließ mich sanchos ersten beitrag allerdings an, hätte bei der band - soweit im meinem fokus vorhanden - auch kein hard rock album etc. erwartet, so dass die kritik diesbezüglich etwas unangebracht scheint....

  • Vor 12 Jahren

    Ich kann nur sagen: Sunrise Avenue ist KEINE Hardrockband.
    Und Rock'N'Roll suchst du dir bei Elvis und Konsorten, ebenfalls aber NICHT bei Sunrise Avenue...